Freitag

Heute habe ich ungefähr eine halbe Stunde lang meinen Haustürschlüssel gesucht. Wer mich kennt, weiß, dass das nur alle zehn Jahre mal vorkommt überhaupt noch nie vorgekommen ist. Weil, wenn man ins Haus geht, legt man den Schlüssel dahin, wo er hingehört. Und da bleibt er dann, bis man wieder aus dem Haus herausgeht und ihn mitnimmt*.
Im Endeffekt habe ich mich auch genau daran gehalten, denn anscheinend hatte ich den Schlüssel schon in die Jackentasche gesteckt, jene Jacke, die ich beim Hinausgehen anziehen wollte. Nur wusste ich leider nicht mehr, dass ich das getan habe und da ich diese Jacke beim Hineingehen nicht angehabt hatte, habe ich dort gar nicht erst gesucht.
Eigentlich wäre die halbe Stunde Herumsuchen halb so schlimm gewesen, ich wusste ja, ich hatte den Schlüssel gerade erst noch gehabt, weit kann er nicht gekommen sein.
Ich befürchtete allerdings, ich müsse dem MMM sagen, dass ich meinen Schlüssel nicht finde und dann müsste ich mir jahrelang anhören, dass ich damals, also heute, meinen Schlüssel nicht gefunden hätte. So, wie sich der MMM seit Jahren meine Witze darüber anhören muss, dass er seine Schlüssel gerade nicht findet.

Heute war ich mal wieder in einer Buchhandlung. Weil, kürzlich stand ich am Bahnhof im Nachbarort und wartete auf jemanden. Ich war zu früh, der Zug zu spät, ich lief so das Gleis entlang und dachte, Moment mal, da drüben, das sieht doch verdächtig nach einer Buchhandlung aus. Im Nachbarort!!!! Noch nie gesehen! Noch nie dort gewesen!
Diesen Zustand habe ich heute geändert, allerdings währte die Freude nicht lange, es war nämlich eine christliche Buchhandlung. Ich hätte zwar fast etwas gekauft, das wäre dann aber ein getöpfertes Schüsselchen gewesen.

m ist mittlerweile zu Bilderbüchern übergegangen, die mir auch Spaß machen. Dieses zum Beispiel. Hihi.

 


* Das kommt allerdings öfter vor, dass ich aus dem Haus herausgehe und der Schlüssel liegt immer noch da, wo er hingehört. Upsi.

Von Stapeln zu Schubladen

Gestern mal wieder mit Schubladen konfrontiert worden. „die“ und „wir“, solcherart Schubladen. Schlechte Laune bekommen, einerseits wegen der Schubladen, hauptsächlich aber weil ich mal wieder nicht die Klappe aufbekommen habe. Dieses Mal einerseits vor Schreck, da die Schubladen von Leuten aufgezogen wurden, bei denen ich nicht damit gerechnet habe. Andererseits natürlich wegen Inkompetenz, also meinerseits.

Abends angefangen, The Hate U Give von Angie Thomas zu lesen. Passte dann prima zu den Schubladen, denn: Schwarzer, unbewaffneter Teenager wird von einem weißen Polizisten erschossen. Es überzeugt mich nicht hundertprozentig, dieses Buch, dennoch war ich ziemlich aufgewühlt, als es mir der MMM weggenommen* hat. Und aufgewühlt sein, das ist mit das beste, was ein Buch mit mir machen kann.

Dann schlage ich heute morgen die Zeitung auf – und verdammter Mist – lese einen Bericht, der all die „die“ und „wir“ Schubladen vermutlich noch weiter einzementiert.

Ich verstehe das einfach nicht, warum man Menschen einfach so in eine Schublade einteilt, nur weil sie grün angezogen sind. Nein, das stimmt nicht, ich verstehe das schon, ich bin ja auch nicht dagegen gefeit. Was ich allerdings wirklich nicht verstehe, ist, sie ganz bewusst in diese Schublade zu stecken, mit der hundertprozentigen Sicherheit, dass sie genau dahin gehören und niemals nicht wieder herausgeholt werden dürfen. Denn grün angezogene Menschen sind nun mal so und so, das ist doch ganz klar, das weiß doch jeder.
Was ich auch nicht verstehe, ist, sich ganz gewiss zu sein, selbst in der einzig richtigen Schublade zu stecken. Da, wo die guten Menschen wohnen, versteht sich.

Ich sollte wirklich lernen, zu reden. Ich könnte doch zumindest alle drei Minuten „da bin ich anderer Meinung“ sagen. Schweigen wird einem ja dummerweise meist als Zustimmung ausgelegt. So kam es denn diese Woche auch zu folgendem Dialog:
H: Und da sagt der, es gibt kein Fegefeuer!
Ich: Da hat er recht.
H: *schockierte Stille* Und ich dachte, wenigstens du bist einigermaßen vernünftig!
Äh, ja. Eben.

 


* Ja, weggenommen. Frechheit. Mein „das habe ich in einer Stunde fertig gelesen“-Argument überzeugte ihn wohl nicht**. Na gut, es war tatsächlich schon ziemlich spät.
** Dabei lag ich gar nicht so schlecht mit dieser Schätzung, ich habe maximal eine Viertelstunde länger gebraucht.

Der Fünfte, mal wieder*

Die Tage mit m bestehen aus Vormittag und Nachmittag, jeweils eine Sache passt in diese zwei Hälften hinein** und der Vormittag wäre somit damit ausgefüllt gewesen, Brot zu besorgen***. Dann war es aber so, dass ich aus Gründen überhaupt keine Lust hatte, aus dem Haus zu gehen, außerdem wird das Notfall-Brot in der Gefrierschublade mit der Zeit auch nicht besser, das holte ich also heraus, führte (für meine Verhältnisse) unendlich viele Telefonate (P., M., H., A., P., H., Krankenkasse), putzte die Ofen-Scheibe****, denn wenn ich schon ein Feuer habe, will ich es auch sehen, erledigte zwölf andere Kleinigkeiten und dann war es auf einmal schon wieder an der Zeit, Mittag zu essen. Nudeln, dachte ich, Nudeln gehen immer. Nun ja, m aß dann ungefähr fünf Nudeln, ich ein paar mehr. Dann musste ich ganz dringend duschen, m ganz dringend schlafen, ich drückte mich vor der Stapelverarbeitung, verarbeitete dann aber doch ein klein wenig und schon war es an der Zeit, m wieder aufzuwecken, um zum Eltern-Kind-Turnen aufzubrechen. m gefiel es dort wie immer sehr gut. Auf dem Rückweg noch kurz mit B. geredet (gute Nachrichten, Hurra!), zu Hause dann aufs Sofa gefallen, ein Puzzlebuch gepuzzlet. Den MMM begrüßt. Schon wieder Essen gemacht aufgewärmt. Zack, Tag vorbei, na ja, so gut wie. Jetzt wäre wieder die Stapelverarbeitung an der Reihe, aber nun. Gleich.

edit:
Mein eigener Hang zum Losheulen hat sich übrigens wieder vom Acker gemacht. Das fiel mir gerade noch ein und muss ja auch mal erwähnt werden. Anstatt mich nämlich an die Stapelverarbeitung zu machen, habe ich erst einmal die Kopfhörer aufgesetzt und siehe da, ich hatte überhaupt keine Lust mehr auf Massive Attack und/oder Garbage, sattdessen endlich mal wieder Jeanie angehört (Falco, wissen Sie natürlich) und jetzt gerade Alice Cooper.
Gleich aber wirklich Stapelverarbeitung.
Na gut, noch ein Lied.
Ach ja, da fällt mir noch etwas ein, kürzlich nämlich, da fragte K. ganz entsetzt, ob ich tatsächlich in der Öffentlichkeit singen würde, also so richtig (laut). Die Öffentlichkeit, so stellte sich heraus, war der MMM und Hallo, natürlich singe ich dem was vor. Genauso wie dem Nachbarn, sollte der gerade draußen herumstehen, während ich mit Kopfhörern den Müll rausbringe. Weil, das geht gar nicht anders, ich muss mitsingen, wie ich auch bei Konzerten tanzen muss.
Ach ja, Tanzen. K. wäre entsetzt, denn natürlich muss ich mit Kopfhörern auch tanzen. Na gut, da mache ich immerhin das Licht aus (weil wir sind die mit ohne Vorhänge).

 


* Sie wissen schon, Frau Brüllen, Tagebuchbloggen, WmdedgT
** Natürlich, es würde noch mehr hineinpassen, aber das würde in Stress ausarten und warum soll ich mir das antun.
*** Wie jetzt, mit Brot besorgen füllt die einen ganzen Vormittag, denken Sie jetzt vielleicht, aber ja, das ist tatsächlich so (ähnlich), denn erstens muss ich m aus dem Haus locken, das klappt nicht immer auf Anhieb, dann müssen wir beide angezogen, satt und nochmal auf der Toilette gewesen sein, das kann auch schon mal länger dauern. Und dann ist Brot besorgen ja nicht einfach nur Brot besorgen, denn entweder verbinden wir das mit einem Spaziergang und gehen dann noch an der Bank, am Bücherregal, sonstwo vorbei oder wir setzen uns ins Auto und holen gleich noch Getränke oder füllen andere Vorräte auf. Eventuell nehmen wir auch das Fahrrad. Dann allerdings ohne Getränkekisten.
**** Auch das: hört sich nach einem Zehn-Minuten-Job an, dauert aber tatsächlich mindestens eine dreiviertel Stunde, weil m mit der Stirn an die Ofentür dotzt und völlig zu recht völlig aus der Fassung ist (obwohl es im Endeffekt halb so schlimm war, aber man wird ja wohl noch in Tränen ausbrechen dürfen).

Stapel-Refactoring

Immer wieder erstaunt es mich, wie sehr sich manches doch ähnelt im Leben.

Ich habe eine ganze lange Weile mit Softwareentwicklung Geld verdient. Softwareentwicklung wie Programmieren (na ja, bestenfalls). Unter ganz bestimmten Umständen habe ich das sogar sehr gern gemacht, eventuell wird das die eine oder andere Mitlesende überraschen, diejenigen unter Ihnen, denen ich schon vorgejammert habe, dass dieser Job einfach nicht meins gewesen sei und überhaupt.
So war das ja auch. Oft genug. Aber unter ganz bestimmten Umständen machte es eben auch Spaß und am meisten Spaß hatte ich, wenn ich
a) Code aufräumen (oder – noch besser: Code entsorgen) durfte oder
b) etwas von Beginn an neu schreiben konnte (denn dann konnte ich es so schreiben, dass man hinterher keinen Code hatte, den man hätte entsorgen können müssen).

Und mit dem Schreiben, also dem Schreiben von Geschichten ist das ganz ähnlich. Wörter entsorgen, das ist ein großer Spaß für mich, viel mehr Spaß als Wörter überhaupt erst zu finden.

Aber eigentlich fiel mir heute etwas ganz anderes auf, dass ich mich nämlich hier wie dort (und wahrscheinlich ist das überall so) manchmal völlig überfordert fühle. Von so einer Stapelverarbeitung, zum Beispiel. Die zwar immerhin schon sortiert ist, aber nun. Und ein Anfang ist auch gemacht, tatsächlich habe ich mittlerweile sogar schon den ganzen Anfang-Stapel eliminiert (in diesem Fall nicht eliminiert wie entsorgt, mehr so: vom Stapel an den richtigen Platz, in die richtige Form gebracht), aber nun stellt sich die Frage, wie die Parallelgeschichte in die eigentliche Geschichte hineinpasst, stellenweise hatte ich die schon dazwischen geschoben, aber tja, auf eine Art, die leider nicht funktioniert, wie sich jetzt herausgestellt hat.
Stehe Sitze ich also rat- und planlos vor den Stapeln und will am liebsten davonlaufen.
Was ich dann auch tue und so schlecht ist das gar nicht, denn – und nun bin ich wieder beim Programmieren, da gab es das auch, irgendein Problem stellt sich, oder man muss sich in etwas Neues einarbeiten, man liest und probiert und redet und probiert und liest noch viel mehr und nach zwei Tagen hat man immer noch den Eindruck, rein gar nichts zu verstehen. Und dann lässt man alles stehen und liegen, geht eine Pizza essen oder läuft am Main entlang und kommt man zurück, stellt man fest, dass einem zwischendurch irgendetwas eingefallen ist, man doch ein klein bisschen mehr versteht und alles wird gut.

An dem Punkt bin ich leider noch nicht, aber nachdem ich die Parallelgeschichte nun auch in Anfang-Mitte-Ende sortiert habe, weiß ich zumindest, wo ich weitermachen kann.

Morgen dann.

Überhaupt irgendwelche Worte finden

Heute schon wieder ein Tag, an dem alles ganz schlimm war, obwohl ich mir noch nicht mal den Kopf am Auto oder überhaupt irgendwo angestoßen habe, also noch nicht.
Herrje.

*

Zwei Säcke Nüsse gesammelt. Und da lagen noch zwei herum. m hat es ja noch nicht so mit dem Reden, aber Nuss sagt sie schon.

*

Gestern Abend ein Konzert besucht, Fleurine & Boys from Brazil. Nun. Das war mehr so Gute-Laune-lass-uns-tanzen-Musik und tatsächlich wurde sogar getanzt, Fleurine und einer der Boys, so richtig mit in der Luft herumwirbeln und alles.
Das Publikum saß dummerweise auf Stühlen fest, die Stühle hatten die Eigenschaft, ganz fürchterlich zu knarzen, sobald man sich nur einen Zentimeter bewegt hat. Erstaunlicherweise bewegen sich die meisten Leute bei Konzerten ja überhaupt nicht, schon gar nicht, wenn sie sitzen.
P. neben mir hat Schluck um Schluck seinen Rotwein geleert, ich glaube, er hätte gern mehr im Glas gehabt und so im Nachhinein betrachtet, hätte mir ein Glas Rotwein vielleicht auch gar nicht geschadet.
Das Schönste am Konzert, da waren der MMM und ich uns einig, das Schönste war das Akkordeon. Erstaunlich, wie eintönig man ein Akkordeon spielen kann. Eintönig ist jetzt sehr sachlich und buchstäblich gemeint und überhaupt nicht „boah, wie langweilig.“

*

An den Wänden des Konzertsaals hingen großformatige Bilder irgendwelcher Jazzmusiker und als ich die so anschaute, merkte ich, dass ich nun auch schon damit anfange, Frauen zu zählen (wie zum Beispiel Anne Schüssler).
Es gab nämlich keine (Frauen auf den Bildern).

Ein Eis im Abflussrohr

Heute ist so ein Tag, an dem ich kurz davor bin, mit dem Heulen anzufangen, nur weil eine der drei eingekauften Mini-Gurken auf den Boden fällt und in zwei Teile zerspringt. Die Mini-Gurken von heutzutage.
Dabei ist das doch gar nicht so schlimm, so eine zersprungene Mini-Gurke. Es ist auch nicht weiter schlimm, dass ich mir den Kopf am Auto stoße (wie habe ich das nur geschafft?), sowieso ist alles nicht so schlimm und überhaupt das Wetter! Endlich mal wieder grau und Regen und kalt und dunkel und am liebsten will ich neben dem Feuer sitzen oder in der Badewanne herumliegen und vermutlich würde ich das sogar tun, aber da gibt es dieses Kleinkind im Haus.

Die Baggermänner sind wieder weg. Gerade, wo ich sie ins Herz geschlossen nicht mehr ganz so viel Angst vor ihnen hatte. Den Kaffee haben sie übrigens für gewöhnlich leer getrunken.
Und das Loch vor dem Haus ist auch wieder weg, na ja, großteils. Die Geister werden morgen eventuell sogar die Haustür finden. Ob sie an die Klingel heranreichen, ich weiß nicht. Und mal sehen, was der Zeitungsmann morgen macht, der war in der Zwischenzeit nämlich ziemlich kreativ, was Zeitungsablageorte betrifft (was gut ist!). Die Postfrau natürlich auch, aber die hatte den Vorteil, im Hellen zu arbeiten.

m und ich waren heute in der Bücherei und ich habe gerade mal einen Roman mitgenommen. Einen! Das macht ja nichts, ich hätte noch genügend Bücher vorrätig, der Vorsatz, vom Bücherflohmarkt letzten Samstag keine Kiste Bücher mit nach Hause zu bringen, ist kläglich gescheitert. Zwar war die Hälfte davon sowieso nicht für mich, doch der Stapel wächst und wächst und ich habe seit Tagen keine Lust, zu lesen, also nichts, was über Blogartikellänge hinausgeht.
Das ist eher ungewohnt.
Ich ahne, es hat mit dem anderen Stapel zu tun, den hatte ich ein paar Tage in Ruhe gelassen und jetzt gerade drücke ich mich auch wieder davor, damit anzufangen, was unter anderem daran liegt, dass ich neben aller Euphorie (oder auch gerade deswegen?) ab und an tief durchatmen muss.
Wozu mir jetzt Terézia Mora einfällt, letzthin habe ich dieses Interview mit ihr gehört und sie hat ein paar spannende Sachen zum Thema Schreiben gesagt (auf deren Poetik-Vorlesung hätte ich vielleicht mal gehen sollen). Unter anderem hat sie auch gesagt, sie könne nicht immer und jederzeit alles von ihr Geschriebene vorlesen, das ginge ihr manchmal einfach zu nahe.

Die Tage habe ich ein Abflussrohr (ob das nun der richtige Ausdruck dafür ist, ich bezweifle es) verbuddelt. Ich bin ja leider nicht sonderlich ausdauernd in solchen Dingen. Dieses Mal war es aber doch ziemlich zwingend, Ausdauer an den Tag zu legen, daher habe ich tatsächlich ausgehalten, bis es nicht mehr ging. Das war dann zufällig auch der Zeitpunkt, an dem G mit m zurück kam.
Womit ich jetzt bei den schönen Dingen bin, aber die sind an Tagen wie diesen eben auch imstande, mich zum Heulen zu bringen.
Schön war nämlich, dass ich mit m hinausgegangen bin, in der Absicht, soweit möglich (also soweit m das zulässt) auch etwas zur Abflussrohrsache beizutragen.
m fand es tatsächlich eine Weile ziemlich spannend, Sand in Schubkarren zu schippen, die Begeisterung hielt noch an, als H. vorbeikam. H. hat m dann trotzdem mitgenommen, einfach so, ganz spontan, das war super. Und dann hatte auch noch G. ganz spontan Zeit für m und dafür musste ich noch nicht mal nachfragen*.
Danach war das Abflussrohr immer noch nicht eingebuddelt, eigentlich wäre es das längst gewesen, aber wie das nun mal so ist, irgendein Problem gibt es immer. Des MMMs Laune war mittlerweile tiefer gefallen als der Abflussrohrgraben, aber der MMM ist keiner, der aufgibt.
Am nächsten Morgen war dann auch alles ganz schnell viel besser als gedacht und überhaupt kein Problem mehr. Wie das halt meistens so ist.

Vielleicht auch mit der Stapelverarbeitung. Da muss ich wohl auch dranbleiben, damit am Ende** es überhaupt ein Ende gibt.

Die Vorarbeiten Umwege zur Stapelverarbeitung halten mir derzeit auch ein Eis vor die Nase***, denn mit ganz viel Glück liefern sie mir einen Grund, demnächst nach München zu fahren. Nicht, dass ich einen Grund bräuchte, ich wollte da sowieso schon längst mal wieder gewesen sein (wie an vielen anderen Orten auch). Aber nun ja, falls Sie hier schon länger mitlesen, können Sie sich denken, was das Problem ist****.

 


* Bei „nachfragen“ immer sofort P. im Ohr, Ungefragt!, das ist so ziemlich das höchste Lob, das man von P. bekommen kann.
Bin mir nicht sicher, ob es wirklich immer das ist, was ich anstreben sollte. Ein Glück(?) bin ich bei manchen Dingen aber auch höchst ignorant und komme gar nicht auf die Idee, dass es irgendetwas zu tun helfen gibt, also für mich.
** Noch so eine Sache, die Mora angesprochen hat, anscheinend kommen ihre Bücher, also der Inhalt, der Satz, das Layout auch nicht im üblichen Format daher (es ging unter anderem um durchgestrichenes).
*** vgl. Esel <–> Karotte
**** Beziehungsweise Wer (das Problem ist).
Spoiler: Ich.

Planänderung

Heute eine Ahnung davon bekommen, warum ich ein Problem mit Plänen habe. Anders gesagt: Warum ich so gern an „kein Plan“ festhalte.
Kein Plan ist super, mit „kein Plan“ ist alles möglich und vor allem ist es überhaupt kein Problem, wenn x, y und z dazwischen kommen, weil, es gibt ja sowieso keinen Plan.
Im Grunde ist es auch mit Plan kein Problem, wenn x, y und z dazwischen kommen, aber bevor ich diesen Punkt (kein Problem) erreiche, bleibe ich lange, viel zu lange an Punkt „absolut miese Laune wegen Planänderung“ hängen.
Der Weg des geringsten Widerstands ist also „kein Plan“ und muss ich mich entscheiden, entscheide ich mich fast immer für genau diesen Weg.

Außer, ich schreibe eine Geschichte. Wobei, da stellte sich ja erst mit der Zeit heraus, dass „kein Plan“ auf eine Vielzahl an Umwegen hinausläuft.
Die Stapelverarbeitung, da habe ich ein bisschen Angst, von Fortschritten zu reden. Murphy und so. Wer weiß, ob der Plan trägt. Denn ja, es gibt gerade einen, mich nämlich an Karolina* entlangzuhangeln und alle anderen Schnipsel irgendwann später dazwischen zu bauen. Oder auch nicht, wer weiß, Planänderung, x, y, z.
Jedenfalls stimmt mich diese Entlanghangelei gerade ziemlich zuverlässig recht euphorisch, wobei das natürlich außer mir niemand bemerken würde, Euphorie, darin bin ich vermutlich noch schlechter als in Planänderungen.

Kürzlich saß ich mit H. und V. auf einer Tribüne, Basketball gucken. Basketball ist ja eher unzuverlässig, was die Dauer eines Spiels betrifft** und V. hatte für nach dem Spiel noch eine längere Zugfahrt geplant.
Wann fährt denn dein Zug, fragte ich.
Das wisse sie nicht, sagte sie, sie hätte gar nicht erst nachgesehen, denn würde sie es wissen, könne sie gar nicht in aller Ruhe Basketball gucken, sondern würde auf der Tribüne herumhibbeln, weil ja der Zug in x Minuten fährt.
(Klar, dieses Vorgehen ist natürlich nur bei relativ regelmäßigen Verbindungen möglich.)
Ich konnte das total gut nachvollziehen; noch ein Argument gegen Pläne, gerade solche Pläne, die öffentlichen Nahverkehr miteinbeziehen, denn ich könnte auch nicht in aller Ruhe Basketball gucken, hätte ich den Plan, Punkt weißichwann nach x, y oder z zu fahren.

Auf Wanderungen kann ich es auch viel besser aushalten, morgens noch nicht zu wissen, wo ich abends schlafen werde, als morgens schon zu wissen, dass ich am Abend in x, y oder z sein muss (müsste ich natürlich gar nicht unbedingt, ich könnte ja dort anrufen und die Lage ändern, aber oha, Sie bemerken das Problem).
Das führt natürlich ab und an zu anderen Problemen, zum Beispiel solchen, dass es langsam dunkel wird, ich aber immer noch keine Unterkunft habe (wegen Akkordeonfestival***, beispielsweise), aber nun. Da habe ich wenigstens was zu erzählen, noch Jahre später.

Heute gab es übrigens Dampfnudeln mit Kürbissuppe.
Was jetzt überhaupt nichts mit Plänen, x, y oder z zu tun hat, sondern einfach damit, dass ich das festhalten wollte. Dass nämlich somit Herbst ist.
(Hurra!)

 


* Der MMM kürzlich so: Karolina? Sie heißt tatsächlich Karolina? Dazu schaut er mich an, als könne das nun wirklich nicht mein Ernst sein.
Pfft.
Ich hatte schon Protagonisten mit schlimmeren Namen, der eine oder andere von Ihnen erinnert sich vielleicht. Vielleicht habe ich nicht nur mit Plänen, sondern auch mit Protagonistennamen ein Problem. Entweder
a) Jeder zweite Protagonist heißt so oder aber
b) Nicht dein Ernst?
** Theoretisch 4 x 10 Minuten plus Pausen, praktisch wird wegen allem und jedem die Zeit gestoppt und na ja, anderthalb Stunden später ist es normalerweise dann doch aus.
*** Ja, wirklich! Akkordeonfestival! Wer rechnet denn mit sowas.

BücherZen

Sie werden es kaum glauben, es ist wirklich höchst überraschend, mein Tag war heute schon wieder voller Bücher. Ich war nämlich auf einem Bücherflohmarkt, einem riesigen Bücherflohmarkt, so einem, der Spaß macht, weil die Bücher zum einen nach Kategorien sortiert und zum anderen so aufgestellt sind, dass man problemlos die Titel lesen kann. Und zwar ohne den Kopf andauernd von rechts nach links drehen zu müssen.
Es ist dementsprechend wenig überraschend, dass ich einen Rucksack voller Bücher nach Hause getragen habe. Da hätte sicherlich noch das eine oder andere hineingepasst, aber nach einer dreiviertel Stunde hatte m völlig überraschend keine Lust mehr.
Na ja, vielleicht schaffe ich es morgen, noch mal hinzugehen, ganz alleine, mit leeren Rucksack.

Apropos Rucksack. Den habe ich heute stehenlassen, es war die typische „ich lege das mal kurz aufs Autodach“-Situation, nur ohne Auto, ich stellte den Rucksack nämlich hinter den Fahrradanhänger, dann hatte m Hunger, dann rannten wir noch ein wenig hin und her und na ja, dann fuhr ich los und fuhr und fuhr und dachte auf einmal, Hm, mir fehlt doch irgendwas. Schnell umgedreht und tadaa, der Gemüseverkäufer hatte den Rucksack gesichert. Die Welt ist gut zu mir.

Aber zurück zu den Büchern, Frau Jademond hatte irgendwann von diesem Buch berichtet, Innehalten von Fleur Sakura Wöss, fast alles, auf dem Zen steht, trifft ja einen Nerv bei mir, daher habe ich mir das nun ausgeliehen, heute lese ich rein und denke mir so: Nö.
Alle Welt jagt von einem Termin zum nächsten, alle Welt hetzt sich und eilt sich und macht zwölf Dinge gleichzeitig.
Nö. Ich mache das nicht.
Beispielfrage: Wann saßen Sie zum letzten Mal vor dem Haus, einfach so, ohne etwas zu tun?
Antwort: Gestern.

Ich hatte ja nur drei Wünsche an unser neues Haus: einen Ofen, eine Badewanne direkt unterm Dachfenster und eine Bank vor dem Haus (wobei, das ist eigentlich noch nicht einmal ein Wunsch ans Haus selbst, aber egal).
Die Bank vor dem Haus, daraus wurde dann ein kleines Drama, die Bank vorm Haus bekamen wir nämlich geschenkt und das war einer der seltenen Momente, an dem mich ein Geschenk eher sauer als begeistert gestimmt hat, denn diese Bank wollte ich selbst aussuchen und nicht ausgesucht bekommen.
Nun. Aus diversen Gründen haben wir die Bank behalten und könnte ich es zugeben, könnte ich jetzt schreiben, dass das gar nicht so verkehrt war, denn vermutlich hätten wir noch immer keine passende Bank gefunden und all dieses „auf der Bank herumsitzen“ hätte gar nicht statt gefunden. Obwohl, vielleicht hätten wir andere Möglichkeiten gefunden, in D. saß ich schließlich auch oft genug vor dem Haus herum und dort gab es gar keine Bank.
Aber zurück zum Buch. Wenn ich nicht gerade denke, dass ich viel mehr oder einfach nur überhaupt irgendwas tun sollte, dann denke ich, dass ich viel mehr nichts tun sollte.
Jetzt, wo ich das Buch lese, habe ich zum allerersten Mal den Eindruck, vielleicht doch schon viel mehr nichts zu tun, als ich denke. Das zwar nicht gut genug, aber mei, sieht so aus, als ginge es noch viel schlechter.

Das wäre jetzt der ideale Zeitpunkt, mich mit einem „und nun setze mich ein weiteres Mal auf die Bank“ zu verabschieden, dummerweise ist es draußen mittlerweile dunkel und kalt und nein, lieber doch nicht.
Und – da hat das Buch sehr recht – drinnen geht es leider nicht ganz so gut, das nichts tun, denn drinnen sind überall Dinge, die „putz mich“, „trag mich nach da“, „erledige mich“ oder ähnliches sagen. Draußen ist das eigentlich auch so, aber draußen ist immer noch draußen und draußen ist einfacher als drinnen.

Da wird es wohl doch die Stapelverarbeitung werden (nicht zu fassen, was das immer für eine Überwindung kostet, obwohl es doch – einmal angefangen – meist gar nicht so schlimm ist).

Hühner mit Gorilla und Bagger

Gestern an das Gorilla-Experiment denken müssen. Wir waren nämlich aus Kuchengründen bei den Hühnern und haben Eier gesucht.
Zehn Stück!, berichteten wir später dem B., der wunderte sich, hatte er doch selbst gerade erst Eier geholt und bei neun Hühnern reichen zehn Eier an sich schon aus, um verdächtig zu sein.
Dann stellte sich aber heraus, dass er genau wie ich dem Gorilla-Effekt aufgesessen ist.
Ich nämlich kürzlich so zu P.: Hm, wir haben nur vier Eier gefunden, und er so: Hast du auch in die linke Ecke geschaut?
Ach, das würde mir doch auffallen, dachte ich, vielleicht sagte ich es auch. Aber dann ging ich doch noch einmal, schaute in die linke Ecke und siehe da: Unmengen Eier.

(Nun hoffe ich darauf, dass die Hühner vielleicht so eine Art Politik-Orakel sind, denn wenn ein Oktopus Fußballergebnisse vorhersagen kann konnte, dann sind vielleicht die Hühner für Wahlergebnisse zuständig.
Nun.
Ich glaube ja auch nicht daran.)

Aber wo ich jetzt zwei Mal hintereinander die Hühner schreibe, fallen mir die Höhner ein, einen (Höhner) habe ich nämlich im Sommer getroffen, also was heißt getroffen, er wohnte im selben Hotel und als wir da so saßen und aufs Essen warteten oder vielleicht auch schon gegessen hatten ist ja egal, sprang A. auf einmal vom Stuhl auf, rief: „habichvergessen*!!!“ und keine Minute später hatte sie schon ein Foto von sich und habichvergessen und schwebte dann noch den ganzen Abend auf einer Wolke der Verzückung.
Das war ziemlich ansteckend, ein Teil von mir freute sich mit ihr, der andere Teil dachte sich, Verdammter Mist, ich will auch mal aus tiefsten Herzen von etwas so dermaßen begeistert sein.
Tja nun.

Heute den Baggermännern zugesehen. Baggermänner machen mich immer fürchterlich nervös, zumindest, wenn sie in meinem Auftrag baggern. Dann nämlich denke ich, ich sollte kommunikativ sein und mit ihnen reden, aber was nur, ein Ansatzpunkt wäre das Baggern, davon verstehe ich allerdings nichts.
Da ist es ganz gut, m zu haben, m finden fast alle toll, dummerweise aber findet m Bagger gar nicht so toll, schon gar nicht aus der Nähe, schon gar nicht, wenn die tatsächlich baggern.
Tja nun.
Ich habe den Baggermännern immerhin Kaffee gebracht, vermutlich schlechten, denn wir trinken ja keinen und ach, vermutlich ist es sowieso völlig egal, aber über so etwas kann ich mir stundenlang den Kopf zerbrechen.
Wegen den Baggermännern schon wieder Gelegenheit gehabt, jemanden zu beneiden, die Nachbarin nämlich, die einfach so (zumindest hörte es sich für mich so an) mit ihnen geredet hat, sie hätte da ein Anliegen.
Ein Anliegen! Mei. Damit könnte ich wahrscheinlich die ganze Nacht nicht schlafen.

Dafür aber habe ich diese Woche schon drei Kinder mitsamt Mamas besucht (na ja, eigentlich zwei, zwei der drei waren Zwillinge) und das schreibe ich deshalb, weil man ja immer das Positive sehen soll, das Positive ist, dass ich mit Kindern viel besser klar komme als mit Baggermännern, nur (verflixt, jetzt wird es schon wieder negativ) bin ich hinterher meist ziemlich platt, da ich das zwar gut hinbekomme, aber anscheinend auch Unmengen Energie dabei verbraucht.
Was allerdings nicht an den Kindern, sondern generell am Mitmenschentum liegt und dummerweise merke ich das in dem Moment ja gar nicht. Oder vielleicht doch, aber gleichzeitig macht es auch Spaß, nur gehe ich dann nach Hause, will nie wieder ein Wort sagen, falle ins Bett oder schlimmer, auf die Couch, lese schlechte Bücher und esse sämtliche Chips auf. Danach geht es mir komischerweise auch nicht besser, wirklich sehr merkwürdig, das.

Jetzt aber noch schnell etwas wirklich positives, m und ich haben uns heute nämlich mit Pferden unterhalten und das Positive daran ist, dass Pferde üblicherweise auf ihrer Koppel herumstehen, Gras fressen und nicht im Traum daran denken, an den Zaun zu kommen, an dem ich stehe und laut Hallo rufe. In diesem Fall war das anders und Hurra!, jetzt höre ich sofort auf, bevor ich schreiben kann, dass dieses Pferde-Thema ja auch ein wiederkehrendes ist und ich endlich mal –
Verflixt.

Das Positive ist, dass ich jetzt gleich noch die Stapelverarbeitung starte.
Doch, wirklich.
Ganz bestimmt.

 


* Nein, natürlich hat sie nicht wirklich habichvergessen gerufen.

Betonrührer mit Aubergine

Heute versucht, Menschen, die mit dem Schreiben von Geschichten nichts am Hut haben, vom Schreiben eben jener zu erzählen.
Kläglich gescheitert.

Gestern dabei zugehört, wie andere vom Schreiben erzählen.
Dabei ähnlich kläglich gescheitert. So vom Gefühl her.

Beim heutigen Schreiben ebenfalls gescheitert. Vielleicht (vorerst) nicht ganz so kläglich. Angst davor bekommen, was der aktuelle Plan, das aktuelle Schreiben für eine (vermeintlich?) immense To-Do-Liste aufwirft. Das könnte doch tatsächlich in Arbeit ausarten (Ach). Und all die Dinge, die ich nicht weiß. Und all die Dinge, die zu tun wären.

Gestern endlich mal wieder Zug gefahren. Ein klein wenig den schraddeligen IC von früher vermisst (stattdessen war ich mit einem E mehr unterwegs).
Juli Zeh im Gepäckfach gefunden, genauer in der DB Mobil Zeitschrift.
Oh, Hurra! Gerade eben herausgefunden, dass diese doch online zu finden ist (gestern auch daran kläglich gescheitert). Seite 35 nämlich, Juli Zeh erzählt die Geschichte des vergessenen Betonrührers, sehr empfehlenswert. Die anderen fünf Personen im Abteil warfen mir jedenfalls irritierte Blicke zu, da ich beim Lesen andauernd losgelacht habe.
Zuvor warf ich dem Typen neben mir irritierte Blicke zu, er aber ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, war zu sehr in seinen Finanzstatus vertieft, für den er sich zuvor bei seinem Online-Banking mit seiner PIN angemeldet hatte. Während ich ihm über die Schulter guckte. Also eigentlich guckte ich aus dem Fenster, aber Hallo, der Monitor ist unfassbar groß, ich hätte mich schon sehr anstrengen müssen, um daran vorbeizuschauen.

Gestern auch einen Strafzettel bekommen, weil: kläglich daran gescheitert, den Parkscheinautomaten wahrzunehmen. Auf dem Heimweg ging es dann plötzlich, aber da war es schon zu spät. Sie haben mit diesem Fahrzeug gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen. Ups.

Gestern urplötzlich und wirklich erst, als ich vor diesem Kochbuch stand, die Verknüpfung gemacht, dass das diesjährige Buchmessen-Gastland Georgien ja das Georgien mit den georgischen Walnuss-Auberginen ist.
Die Auberginen dann tatsächlich in eben jenem Kochbuch gefunden, aber da hieß es, man solle die Walnüsse einfach so lange häckseln, bis sie sich in eine zähe Paste verwandeln. Nur die Walnüsse, ansonsten erst einmal nichts dazutun, gar nichts.
Damit ist das nächste klägliche Scheitern doch vorprogrammiert, darauf falle ich nicht herein.

Im Grunde auch an diesem Post kläglich gescheitert, aber nun.