Freund und Feind.

Kürzlich bei R.: Draussen singen die Amseln ihr Gute-Nacht-Lied, drinnen stehe ich am Fenster und schaue in die Dämmerung hinaus.
Ein Reh!, rufe ich. R. und A. und F. kommen hinzu, rufen ebenfalls: Ein Reh!*
Das Reh wird ausgiebig bestaunt und bewundert. Auch das zweite und das dritte Reh wird bestaunt und bewundert.

Das Gras in Nachbars Garten ist grüner als das auf unbebauten Grundstücken, denkt sich eins der Rehe irgendwann. Und wechselt in R.s Garten über.
Ksch, ksch!, sagt R. und eilt hinaus, ein Reh verjagen.

 

* F. ruft eher so etwas wie: Acrü. Was in diesem Fall natürlich Reh bedeutet.

Frühjahrsputz.

Der Frühling macht langsam ernst. Erstaunlicherweise habe ich dieses Jahr gar nicht das Bedürfnis, in eine übrig gebliebene Schneehöhle in die fernen Berge zu flüchten.

Vielleicht, weil es heute geregnet hat. Frühlingsregen mag ich, Frühlingsregen riecht gut. Riecht überhaupt wieder, der Winter, ich weiß auch nicht, vielleicht regnet es im Winter einfach nicht oder die Pilze(?), die für den Geruch sorgen, machen Winterschlaf; Winterregen riecht jedenfalls nach nichts. Was Sinn macht, im Winter sollte es schneien und Schnee riecht nach Schnee, was auch eine gute Sache ist. Wobei, das stimmt nicht, Schnee riecht gar nicht nach Schnee, die Luft riecht nach Schnee, bevor es schneit und wenn es dann geschneit hat, riecht es schneekalt.

Aber das wollte ich alles gar nicht sagen, ich wollte über Frühjahrsputz schreiben, das bietet sich an, ich habe nämlich gestern frisch gewaschene Vorhänge aufgehängt.
Auswärts.
Dabei kam nun schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit das Rollladenthema auf. Das war kürzlich schon da, als mal wieder ein Hausbauthema diskutiert wurden, nämlich, ob ein bestimmtes Fenster ein echtes Fenster werden soll, also eins, das man öffnen kann, oder ob man besser ein feststehendes Element daraus macht. Da kam das Rollladenargument: Wenn man das Fenster nicht öffnen kann, kann man den Rollladen nicht putzen.

Es gibt Leute, die Rollläden putzen?

Es gibt Leute, die Rollläden putzen. Und Vorhänge waschen. Die ich dann aufhänge, immerhin.

Der MMM und ich sind ja ziemlich dreckresistent. Der MMM ist etwas resistenter als ich, aber man, also Frau, also ich, lernt dazu.

Einen Rollladen habe ich jedenfalls noch nie geputzt. Vermutlich werde ich auch diesen Frühling nicht damit anfangen. Da mache ich lieber Regenspaziergänge.

Ich will Teil kdeiner Gruppe sein.

Früher, als nicht alles besser war, wollte ich oft zu den Falschen dazugehören. Das klappte glücklicherweise fast nie, ich war zu faul, zu angsthasig oder auch beides, wurde also nicht selbst aktiv, und die Falschen kamen irgendwie auch nicht auf mich zu und wollten mich dabeihaben.
Was gut war. So im Nachhinein.
Nun sollte ich mittlerweile alt und weise und über derart ungute Verhaltensweisen erhaben sein.
Das mit dem älter werden klappt schon mal ganz gut.

Das mit dem dazugehören wollen – nun ja.
Kürzlich sprach ich mit A., und A. erwähnte nebenbei, sie wolle sich demnächst mit D., die ich ebenfalls kenne, treffen.
Menno!, dachte ich. Mit mir will sich nie jemand treffen.

Das ist natürlich kompletter Blödsinn. Was zum Beispiel das letzte Wochenende beweist. Noch dazu will ich mich eigentlich weder mit A. noch mit D. treffen. Weil ich im Grunde weiß: Das ist nicht die richtige Gruppe für mich. Wäre ich bei einem solchen Treffen dabei, würde ich mich über kurz oder lang sowieso nur fehl am Platz fühlen.

Gestern kam ich von einer ähnlich falschen Gruppe nach Hause und noch vor einem Hallo sagte ich zum MMM: „Ich weiß auch nicht, ich bin irgendwie anders (als die anderen).“
Das sei gut so, meinte der MMM, der wiederum anders anders ist. Was ebenfalls gut ist.

A. und D. und die Gruppe von gestern, das sind zwar nicht die Falschen von früher, aber eben auch nicht die Richtigen.

Das mit den Richtigen ist allerdings auch so eine Sache. Ab und an kommt es vor, dass einer von ihnen zu mir kommt und mich zum Mitmachen auffordert.
Wieso denn ausgerechnet ich, frage ich mich dann und: Der hat sich wohl vertan.
Seltsamerweise fühle ich mich bei den Richtigen oft ebenfalls fehl am Platz, vielleicht, weil ich insgeheim damit rechne, dass sie ihren Fehler bald erkennen werden. Oder es längst getan haben und nur noch am Ausknobeln sind, wer mir die Sache beibringen muss.
Oder aber: Bei näherem Hinsehen stellt sich heraus, dass die Richtigen doch die Falschen sind.

Tja.

WmdedgT – März 2016

Was machst du eigentlich den ganzen Tag – wie immer am Fünften jedes Monats bei Frau Brüllen.

Ein Einkaufs- und Arbeitstag war das heute. m war die meiste Zeit mit sich selbst zufrieden – erstaunlich, was sich da alles erledigen lässt. Zuerst aber der übliche Samstagsspaziergang zum Markt mit der bis dahin ungeklärten Frage „Was essen wir heute/morgen/übermorgen/etc.?“

Heute: Fisch, beschlossen wir. Die Schlange am Fischstand war lang, aber nicht lang genug, dass wir uns schon auf irgendetwas hätten einigen können, als wir an der Reihe waren. Auf die Schnelle wurde es Heringssalat.
Es folgten die üblichen Verdächtigen: Ziegenkäsestand, Käsestand, Olivenstand, Gemüsehändler des Vertrauens. Letzterer hatte sogar schon heimische Radieschen zu bieten.

Danach gingen wir zum Bioladen unseres Vertrauens, der genau so ist, wie ein Bioladen zu sein hat, mit Verkäufer/inne/n, die latent verpeilt sind und dicke, wollene Schals um den Hals haben. Oder um die Haare. Jedenfalls haben alle ganz viel Zeit und alles ist überhaupt kein Problem.

Der Fahrer des kleinen, roten Autos wenig später war dagegen ganz eindeutig kein Biomarktkunde. Er war ziemlich aufgebracht über die Gesamtsituation, die so aussah, dass ein Kleinbus mit Anhänger rechts abbiegen wollte, das aber nicht konnte, da das kleine, rote Auto im Weg stand. Der Fahrer des kleinen, roten Autos beharrte lautstark darauf, dass der Kleinbus die Situation allein lösen müsse.
Deadlock.
Der Beifahrer des kleinen, roten Autos sah derweil mit einem Gesichtsausdruck aus dem Fenster, der mehr in Richtung „wäre ich doch nur woanders“ ging. Während sich am Straßenrand Menschen ansammelten, hupte das silberne Auto hinter dem kleinen, roten Auto, der Fahrer des kleinen, roten Autos gab schließlich auf und fuhr unter lautem Gemotze ein klein wenig zur Seite, während die Beifahrerin des silbernen Autos ausstieg und so aussah, als wolle sie gegen das kleine, rote Auto treten, was sie dann allerdings doch nicht getan hat, vielleicht auch, weil der Kleinbus mittlerweile schon um die Kurve rangierte und sich die Situation langsam aber sicher auflöste.

Erstaunlich, wie sich manche Menschen das Leben schwer machen.

Wir kauften noch Milch, Butter, Sahne, Schmand und vergaßen die Hefe.

m brüllte uns (zu Recht) ein klein wenig das Auto zusammen, dann waren wir auch schon zu Hause, m brüllte immer noch, dann aber nicht mehr, denn endlich gab es etwas zu essen.
Für uns auch.

Irgendwie war es dann auch schon ziemlich spät, schließlich noch später und an der Zeit, Fußball zu hören. Beim Fußball hören kann man prima Dinge erledigen, zum Beispiel das Bad putzen (MMM) oder Kuchen backen (ich).
Beim Kuchen backen stellte sich heraus, dass wir die Hefe vergessen hatten und die, die noch da war, war auch nicht mehr sonderlich vertrauenswürdig. Der MMM eilte Hefe holen, ich beschäftigte mich weiterhin mit Fußball, m, Kuchen, Abendessen, Küche aufräumen.

Kaum war der MMM wieder da, spuckte m derart umher, dass wir die abendliche Badeaktion vorzogen.

Es folgten erneut Fußball, m, Kuchen, Abendessen, Küche aufräumen.

Und schließlich eine wohlverdiente Dusche. Und ein Stück Kuchen. Und noch eins. Vielleicht. Ganz sicher.