Shake this world off my shoulders*

Durchs Wohnzimmer tanzen. Hüpfen, schreien, springen, singen. Jede Gelegenheit sollte ich nutzen, in denen das Haus und ich alleine sind. Oder mir endlich vernünftige Kopfhörer besorgen. Oder beides.

Komisch, wenn man nach langen Jahren mit einem Lied endlich doch mal genauer hinhört, sich wundert, was singt der da eigentlich, feststellen, es passt überhaupt nicht zu dem, von dem man dachte, er singe es.

Dann das andere Lied – das einzige, bei dem ich verlässlich eine Gänsehaut bekomme, jedes Mal.
Und immer, wenn ich es höre, denke ich an die Frage, nach dem Lieblingslied, eine Frage, die ich unmöglich beantworten kann, schließlich kommt es darauf an. Nach dem, was mir gerade ist.

Nicht mehr daran glauben, dass ich mich ans Hüpfen, Springen, Schreien erinnern sollte, wenn gerade gar nichts mehr geht.

*

Heute bei zwei Pferden halt gemacht. Ein Pippi-Langstrumpf-Pferd und ein ganz dunkles. Selten, dass Pferde so kommunikativ aufgelegt sind. Meistens sind sie ja lieber am anderen Ende der Koppel, fressend. Diese nicht.

Endlich mal wieder die Pferde-Sache angehen.

*

 


* Dancing in the Dark, Bruce Springsteen

Wasser.

Frühling ist ja bekanntlich nicht so meins, vor allem dann nicht, wenn er gleich als Hochsommer daherkommt.

Aber das Gute an dieser Hitze: Man stellt dem Kind eine Wanne Wasser hin und gut ist. Bestimmt eine dreiviertel Stunde lang. Dann hat man selbst auch genug vom sonntäglichen Grasabschneiden und es ist Zeit, die Füße ebenfalls in die Wanne zu stellen. Hurra, ist das kalt! Das Kind will nun auch seine Füße in die Wanne stellen oder wenn nicht, zumindest Eimer mit kaltem Wasser über meinen Beinen ausleeren. Was sehr erwünscht ist.

Wie ich da so sitze, mit kaltem Wasser über warmen Beinen, denke ich an vergangene Bergurlaube und daran, dass ich an keinem Bergbach/see/tümpel/wasserfall vorbeilaufen kann, ohne das dringende Bedürfnis zu verspüren, mindestens Schuhe und Socken auszuziehen und wenigstens die Füße ins Wasser zu stecken.
Selbst wenn ich das vor fünf Minuten gerade erst getan habe, die Füße eben erst und noch angenehm kühl wieder in die Wanderschuhe gesteckt habe, sehe ich sehnsüchtig zum Wasser hin.

Wie ich so da sitze und über Wasser nachdenke, auch darüber, dass der MMM seltsamerweise überhaupt kein Bedürfnis danach verspürt, seine Füße ebenfalls in die Wanne zu stecken, da denke ich auch an den Winter und wie ich an keinem Schnee, schon gar nicht einem unberührten, vorbeilaufen kann, ohne zumindest hineingreifen zu wollen.

Go your own way*

Ich sollte mehr Musik hören. Wie bei vielem finde ich natürlich auch hier tausend Gründe, die dagegen sprechen, allen voran: die Kopfhörer funktionieren nicht. Also der Adapter für das Kabel. Der wackelt und dann darf ich mich nicht bewegen, denn wenn ich mich bewege, dann höre ich plötzlich wieder nur auf einem Ohr und auf einem Ohr hören ist ziemlich blöd. Ohne Kopfhörer Musik hören geht auch nicht, denn unser schallisoliertes Zimmer ist noch reines Wunschdenken und daran wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern.
Und Musik muss nun mal laut sein, zumindest die, die ich gern höre.

Der kaputte Adapter liegt nun schon fast ein halbes Jahr an der Stelle, an der sich sämtliche Zettel sammeln mit all den Dingen, die ich irgendwann mal erledigen wollte. Und da liegt er und lässt sich von anderen Zetteln ins Abseits drängen.
Dann aber hatte ich die glorreiche Idee, mir kabellose Kopfhörer zu wünschen, wozu hat man schließlich Geburtstag, dummerweise hatte ich die glorreiche Idee erst zwei Tage vor dem Geburtstag und der MMM hatte in diesen zwei Tagen völlig überraschend zweitausend andere Dinge zu tun. Tja nun.

Jetzt bin ich aber gehörig abgeschweift, denn nach „Ich sollte mehr Musik“ hören, hätte eigentlich der Grund kommen sollen, warum ich das schreibe, der Grund ist nämlich die Party. Dank M. spielte bei der Party eine Band, Men go crazy, und die spielten richtig gut, es machte großen Spaß, ihnen zuzuhören. Fast ein bisschen zu laut spielten sie, aber das darf ich jetzt eigentlich nicht sagen, habe ich doch gerade noch geschrieben, Musik müsse laut sein.

Eigentlich wollte ich sowieso nicht über Musik schreiben, oder jedenfalls nicht nur, eigentlich wollte ich über Familie schreiben, es fiel mir bei der Gelegenheit nämlich mal wieder auf, was für einer großartigen Familie ich angehöre.
Irgendwann einmal habe ich einen Radiobeitrag über Geschwister gehört, über zerstrittene Geschwister; Streit unter Geschwistern scheint Standard zu sein in Deutschland, zumindest, wenn man dem Radio glaubt. Ein Glück, dachte ich, in eine Ausnahme aus diesem Standard hineingeraten zu sein. Bei Partys zeigt sich das normalerweise unter anderem darin, dass alle mithelfen, bei dem, was es eben zu tun gibt, Blümchendeko, Bier ausschenken, Gläser spülen, undsoweiter. Das gute an dieser Party war (unter anderem), dass alle einfach hinkommen, mitfeiern und wieder gehen konnten, ohne irgendetwas dafür tun zu müssen (abgesehen von denen, die einen Kuchen mitgebracht haben: Danke!).
Jedenfalls: Dass man miteinander feiern kann! Dass das so einen Spaß macht! Dass man sich noch nicht mal wegen der Rechnung zerstreitet!
Ich wiederhole mich, glaube ich, ich hatte das schon mal irgendwann geschrieben, aber das kann man ja gar nicht oft genug schreiben, ich hoffe wirklich, wir feiern noch viele Feste miteinander.

Es war natürlich nicht nur Familie da, auf der Party, auch mit allen anderen ließ sich famos feiern, auch mit allen anderen will ich noch viel öfter feiern, aber alle anderen, die kann man sich ja aussuchen, nicht wahr.

 


* Fleetwood Mac – Und dann hört man so ein Lied, man hat es schon tausendmal gehört, aber vielleicht hat man auch nur vorbeigehört, jedenfalls hört man jetzt diese eine Zeile und irgendwie bleibt sie hängen und man nimmt sie als Geschenk mit ins nächste Jahr hinein.