Hühner mit Gorilla und Bagger

Gestern an das Gorilla-Experiment denken müssen. Wir waren nämlich aus Kuchengründen bei den Hühnern und haben Eier gesucht.
Zehn Stück!, berichteten wir später dem B., der wunderte sich, hatte er doch selbst gerade erst Eier geholt und bei neun Hühnern reichen zehn Eier an sich schon aus, um verdächtig zu sein.
Dann stellte sich aber heraus, dass er genau wie ich dem Gorilla-Effekt aufgesessen ist.
Ich nämlich kürzlich so zu P.: Hm, wir haben nur vier Eier gefunden, und er so: Hast du auch in die linke Ecke geschaut?
Ach, das würde mir doch auffallen, dachte ich, vielleicht sagte ich es auch. Aber dann ging ich doch noch einmal, schaute in die linke Ecke und siehe da: Unmengen Eier.

(Nun hoffe ich darauf, dass die Hühner vielleicht so eine Art Politik-Orakel sind, denn wenn ein Oktopus Fußballergebnisse vorhersagen kann konnte, dann sind vielleicht die Hühner für Wahlergebnisse zuständig.
Nun.
Ich glaube ja auch nicht daran.)

Aber wo ich jetzt zwei Mal hintereinander die Hühner schreibe, fallen mir die Höhner ein, einen (Höhner) habe ich nämlich im Sommer getroffen, also was heißt getroffen, er wohnte im selben Hotel und als wir da so saßen und aufs Essen warteten oder vielleicht auch schon gegessen hatten ist ja egal, sprang A. auf einmal vom Stuhl auf, rief: „habichvergessen*!!!“ und keine Minute später hatte sie schon ein Foto von sich und habichvergessen und schwebte dann noch den ganzen Abend auf einer Wolke der Verzückung.
Das war ziemlich ansteckend, ein Teil von mir freute sich mit ihr, der andere Teil dachte sich, Verdammter Mist, ich will auch mal aus tiefsten Herzen von etwas so dermaßen begeistert sein.
Tja nun.

Heute den Baggermännern zugesehen. Baggermänner machen mich immer fürchterlich nervös, zumindest, wenn sie in meinem Auftrag baggern. Dann nämlich denke ich, ich sollte kommunikativ sein und mit ihnen reden, aber was nur, ein Ansatzpunkt wäre das Baggern, davon verstehe ich allerdings nichts.
Da ist es ganz gut, m zu haben, m finden fast alle toll, dummerweise aber findet m Bagger gar nicht so toll, schon gar nicht aus der Nähe, schon gar nicht, wenn die tatsächlich baggern.
Tja nun.
Ich habe den Baggermännern immerhin Kaffee gebracht, vermutlich schlechten, denn wir trinken ja keinen und ach, vermutlich ist es sowieso völlig egal, aber über so etwas kann ich mir stundenlang den Kopf zerbrechen.
Wegen den Baggermännern schon wieder Gelegenheit gehabt, jemanden zu beneiden, die Nachbarin nämlich, die einfach so (zumindest hörte es sich für mich so an) mit ihnen geredet hat, sie hätte da ein Anliegen.
Ein Anliegen! Mei. Damit könnte ich wahrscheinlich die ganze Nacht nicht schlafen.

Dafür aber habe ich diese Woche schon drei Kinder mitsamt Mamas besucht (na ja, eigentlich zwei, zwei der drei waren Zwillinge) und das schreibe ich deshalb, weil man ja immer das Positive sehen soll, das Positive ist, dass ich mit Kindern viel besser klar komme als mit Baggermännern, nur (verflixt, jetzt wird es schon wieder negativ) bin ich hinterher meist ziemlich platt, da ich das zwar gut hinbekomme, aber anscheinend auch Unmengen Energie dabei verbraucht.
Was allerdings nicht an den Kindern, sondern generell am Mitmenschentum liegt und dummerweise merke ich das in dem Moment ja gar nicht. Oder vielleicht doch, aber gleichzeitig macht es auch Spaß, nur gehe ich dann nach Hause, will nie wieder ein Wort sagen, falle ins Bett oder schlimmer, auf die Couch, lese schlechte Bücher und esse sämtliche Chips auf. Danach geht es mir komischerweise auch nicht besser, wirklich sehr merkwürdig, das.

Jetzt aber noch schnell etwas wirklich positives, m und ich haben uns heute nämlich mit Pferden unterhalten und das Positive daran ist, dass Pferde üblicherweise auf ihrer Koppel herumstehen, Gras fressen und nicht im Traum daran denken, an den Zaun zu kommen, an dem ich stehe und laut Hallo rufe. In diesem Fall war das anders und Hurra!, jetzt höre ich sofort auf, bevor ich schreiben kann, dass dieses Pferde-Thema ja auch ein wiederkehrendes ist und ich endlich mal –
Verflixt.

Das Positive ist, dass ich jetzt gleich noch die Stapelverarbeitung starte.
Doch, wirklich.
Ganz bestimmt.

 


* Nein, natürlich hat sie nicht wirklich habichvergessen gerufen.

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