Frau N. schreibt darüber, was ein gutes Buch ausmacht. Ich lese, was Frau N. über gute Bücher schreibt und nicke. Und nicke. Und nicke.
(Nein, ich nicke nicht wirklich, wenn ich so allein vor meinem Rechner sitze. Aber die innere Einstellung, Sie wissen ja.)
Wenn ich in einen Buchladen gehe, ein Buch aufschlage, hineinlese und mindestens dreimal in Lachen ausbreche, nehme ich das Buch normalerweise mit nach Hause.
Jetzt wäre es praktisch, wenn mir noch ein Beispiel dazu einfallen würde, tut es aber nicht, dummerweise kann ich mir am Ende dann doch nur die Bücher merken, die weh tun.
Das hier zum Beispiel: Die Sehnsucht der Albatrosse, von Karin Seemayer. Das tut unter anderem deshalb weh, weil eine der Hauptfiguren, der Matrose Peer Svenson, einmal zu oft den Mund aufmacht, um für das einzustehen, was er für richtig hält.
Geht nicht so gut aus. Für ihn. Aber er kann eben nicht anders und unter anderem deshalb ist er einer von denen, die mir in Erinnerung bleiben werden.
Noch dazu bekomme ich nebenbei und unauffällig ein bisschen Unterricht über Robbenjagd, Schiffe und die Welt, die damals einmal eine ganz andere war.
(Gelacht habe ich übrigens auch das eine oder andere Mal. Fällt mir gerade auf.)
Frau N. erwähnt außerdem die Jugendbücher, auch da nicke ich, Jugendbücher, richtig gute Jugendbücher tun oft am meisten weh, mir jedenfalls, vielleicht, weil ich die Sache mit dem erwachsen werden noch nicht so ganz abgeschlossen habe.
Gerade habe ich Das Schicksal ist ein mieser Verräter verliehen (John Green, übersetzt von Sophie Zeitz), davon haben Sie vermutlich schon mal was gehört.
Von dem hier vielleicht noch nicht: Adios Nirvana von Conrad Wesselhoeft, übersetzt von Karsten Singelmann. Ein Buch vom sich finden. Sich finden ist immer gut, aber schwierig, für mich jedenfalls. Ein Buch auch vom Sterben, letztlich fragte mich jemand nach einem gutem Buch, in dem es NICHT ums Sterben geht, in dem niemand stirbt, gestorben ist, niemand todkrank ist. Mir fiel keins ein.
Jedenfalls Adios Nirvana, auch dort geht es darum, was ein gutes Buch ausmacht:
„Wenn man auf die Musik die gleichen Prinzipien anwendet wie auf die Dichtung – brutale Ehrlichkeit, die Bereitschaft, das Innerste nach außen zu kehren -, wird man automatisch besser.“
Streiche nun wieder Musik, ersetze durch Literatur, das ist dann das, wo ich hinwill (als Schreibende). Es ist auch das, was Angst macht, aber dazu dann gleich noch ein Zitat, immer noch dasselbe Buch:
„Aber wie soll ich das alles schaffen in drei Wochen?“
„Du machst es einfach.“