Gestern waren m und ich ungefähr drei Minuten in der Bücherei. Dann wollte m einen Keks, in der Bücherei isst man aber keine Kekse, großes Geheul, dann saßen wir ungefähr zehn Minuten im Vorraum der Bücherei. Dort hatten sie extra für diesen Zweck (nun ja) einen Tisch und zwei Stühle aufgestellt. m aß Kekse und war glücklich. Ich hatte auf die Schnelle immerhin zwei Bücher ergattert, ob ich mit denen glücklich werde, wird sich zeigen.
Vorher hatten wir noch geparkt. Im Parkhaus war die Schranke oben, auf dem Display des Parkkartenautomaten stand „außer Betrieb“ und ich hatte ein klein wenig Angst, nie mehr aus diesem Parkhaus herauszukommen.
Zum ersten Mal in meinem Leben drückte ich später, beim Hinausfahren, die „Sprechtaste“ des Parkkartenautomaten (denn diese Schranke war natürlich unten). Es tutete. Tutete noch einmal. Und noch einmal. Dann rauschte es. Dann passierte einen sehr langen Moment nichts mehr, doch gerade, als ich erneut die Sprechtaste drücken wollten, öffnete sich die Schranke. Hurra.
Zuvor aber haben wir noch ein Panini gegessen. Das Wetter Die Kälte führte dazu, dass wir dieses Panini direkt vor Ort beim Bäcker gegessen haben und nicht wie sonst auf dem Weg zum Auto, im Auto oder sonstwohin. Die Kälte ist wirklich zu etwas nütze, denn komischerweise bin ich noch nie auf die Idee gekommen, mich zum Essen einfach mal hinzusetzen und dabei ist es wirklich sehr nett dort. Da ich für m aus der Bücherei, in der wir zu diesem Zeitpunkt schon gewesen waren, ebenfalls zwei Bücher mitgenommen hatte*, konnten wir in aller Ruhe sitzen und lesen. Und essen.
Neben uns saßen zwei ältere Frauen, frühstückten und ignorierten uns, wie ich dachte. Als sie aber gingen, fragte die eine, wie ich denn hieße und ob ich nicht in H. wohnen würde. Ich hätte doch damals mit ihr zusammen Spiralen gedreht, nicht wahr? Ich sei doch die Schwester von B., nicht wahr?
Äh, ja.
Ich erkannte sie noch nicht einmal wieder, nachdem sie das gesagt hatte. Vermutlich verdrängt, von der Zeit des Spiralendrehens hatte ich ja kürzlich erst berichtet. Unfassbar langweilig war das damals.
Da hätte ich doch eigentlich Zeit gehabt, meine Kolleginnen genauer anzusehen.
Nun ja.
Sowieso ist das irgendwie merkwürdig mit den Menschen. Warum erinnert man sich an den einen, an den anderen aber nicht? Warum bleibt man mit dem einen in Kontakt, mit dem anderen nicht? Oft ist das doch auch alles ein großer Zufall. Zumindest in meinem Fall.
Heute morgen waren wir im IKEA. Es soll Leute geben, die Spaß daran haben, zum IKEA zu gehen. Die nichts brauchen und am Ende trotzdem einen Einkaufswagen voll Zeug nach Hause fahren.
Nun ja.
Ich fahre zum IKEA, weil ich etwas brauche (und/oder weil M. fragt, ob wir vielleicht noch beim IKEA vorbeifahren wollen).
Am Ende haben ich dann kaum je das im Wagen, was ich eigentlich wollte, vielleicht, weil ich oft gar nicht so genau weiß, was ich will, was ich aber weiß ist, was ich nicht will und das ist so ziemlich das meiste, irgendwas aber habe ich dann meist doch im Wagen, vielleicht einen Kochlöffel oder Kerzen oder einen Stuhl für m, aber dann sehe ich die Schlangen an den Kassen und *unauffällig pfeif* was, ich hatte einen Einkaufswagen? Der ist mir irgendwie abhanden gekommen. Schnell weg hier.
Heute nachmittag waren wir erneut einkaufen, Milch, Butter, so Zeug, Brot auch, beim Duplo-Bäcker und Hurra, das Lieblingsbrot war da und das am Nachmittag um kurz nach vier. Die Welt meinte es gut mit uns.
Jedenfalls, wie ich da so vor dem Duplo-Bäcker parke, fällt mir zum allerersten Mal überhaupt das Schild auf, dass da steht. Auf dem steht, dass man an dieser Stelle nur fünfzehn Minuten parken darf. Ich parke dort sowieso kaum je länger, man muss auch keine Parkscheibe herauslegen und überhaupt noch nie habe ich dort jemanden Strafzettel verteilen sehen, das bestätigte auch die freundliche Duplo-Bäckerei-Verkäuferin, aber Sachen gibt es, dieses Schild steht da schon seit Jahren (sagt die Schäbigkeit des Schildes und bestätigt die Duplo-Bäckerei-Verkäuferin) und ich habe es noch nie bemerkt.
Dann noch einer dieser merkwürdigen Begebenheiten, kürzlich habe ich mit dem MMM Termine abgesprochen, genauer: des MMMs Termine in meinen Kalender aufgenommen und er so, xyter September, und ich so, Oh, da wird W. fünfzig Jahre alt. Der MMM so, hmpf, hmpf, ach, er wird schon nicht feiern und wenn, hätte er es eben früher sagen müssen (September! Nun ja).
Heute morgen M. so: Sag, haben sich W. und S. schon bei dir gemeldet, wegen der Feier (also unserer, M.s und meiner).
Ich so: Nein, ich habe mich auch schon gewundert, normalerweise melden sie sich doch immer recht fix.
Heute nachmittag dann fahre ich P. nach Hause und wie ich so in die Einfahrt einbiege, biegt ein Auto hinter mir ein, W. und S. steigen aus und zuallererst erzählen sie, warum sie sich nicht gemeldet hätten. Dann – und das ist das Wichtigste – sagen sie zu. Hurra!
Wir erzählen noch ein bisschen hin und her und irgendwann erzählt W., er würde dieses Jahr mit J. zusammen Geburtstag feiern und zwar an seinem Geburtstag, dem xyten September.
Tja nun. Wie sage ich es dem MMM.
Und noch eine Begebenheit, M. erzählte nämlich, sie habe dem R. ein Buch von Karl May geschenkt, eins dieser ledergebundenen Ausgaben. Tja nun. Wegen M. habe ich gerade zahlreiche Bücherkartons hier herumstehen, M. erzählte nämlich B. vom Bücherflohmarkt (mit dem ich nach dem Umzug nun leider viel weniger zu tun habe, als ich gern hätte, aber nichtsdestotrotz), B. hatte gerade ein Haus auszuräumen und nun werde ich zum nächsten Bücherflohmarkt auf jeden Fall weniger Bücherkartons mit nach Hause nehmen, als ich hingebracht habe. Hurra!
Die Bücherkartons hatte ich natürlich durchgesehen (und nun ja, ungefähr einen davon zur Seite gelegt), daher wusste ich, dass zwei ledergebundene Karl Mays drin waren, eins, wie sich herausstellte, dummerweise genau das, welches M. dem R. schon geschenkt hatte. Aber das andere, das hat sie mitgenommen.
So. Jetzt noch ein Leseabend vor dem Schein des Feuers. Und draußen Schnee. Sehr schön. Das Buch passt auch dazu, ich lese gerade Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens von Oliver Bottini.
Ich mochte Oliver Bottinis Krimis bisher eigentlich immer und dieser fängt auch sehr vielversprechend an, mit der ihm eigenen Trost- und Gnadenlosigkeit, und Figuren, die mit der Dunkelheit kämpfen und die ich trotzdem oder gerade deswegen ins Herz schließe oder zumindest fange ich an, für sie zu hoffen, auch wenn ich weiß, dass es sicherlich kein gutes Ende nehmen wird.
* Früher so: Immer ein Buch dabei haben, falls ich irgendwo warten muss oder auf die Idee komme, mich einfach so auf eine Bank in die Sonne zu setzen und zu lesen.
Heute so: Immer ein Buch für m dabei haben. Und Kekse.