Das gurrende Singen der Hühner. Ähnlich beruhigend wie ein schnurrender Kater. Auf dem Sofa sieht der Kater allerdings besser aus. Dafür legt er keine Eier. Die Eier in unserem Kühlschrank haben keinen Stempel, stattdessen klebt manchmal noch Dreck an ihnen. Oder eine kleine, flaumige Feder.
Mit Hühnern kann man was erleben. Fuchsbesuche, zum Beispiel. Nicht sehr erfreulich. Noch dazu ein sinnloses Gemetzel, wenn man den Fuchs zwar auf frischer Tat, aber eben doch zu spät ertappt und er dann geschwind die Flucht ergreift. Der Fuchs meuchelt erst einmal alles nieder, bevor er sich daran macht, die Beute nach Hause zu tragen. Wird er zwischen dem fünften und dem sechsten Huhn gestört – zum Beispiel, ihn dem man ihn schreiend davonjagt -, kommt er so schnell nicht zurück. Dann hat man fünf tote Hühner im Garten liegen. Und einen herumhängenden Hahn mit Fuchs-Trauma und Herzeleid.
Mit einem Hahn kann man auch was erleben – man bekommt zum Beispiel Besuch vom lange nicht gesehenen Nachbarn, der vom Hahn aus dem Schlaf gekräht wurde. Da ist es schon ein bisschen komisch, wenn der Hahn drei Tage später tot im Garten liegt (diesmal ganz ohne Fuchseinwirkung). Na ja, war ein alter Kerl, sah eh nicht mehr so gut aus in letzter Zeit, nehmen wir mal an, es war Altersschwäche. Wenn dann allerdings der nächste Hahn tot im Garten liegt, fragt man schon mal herum, ob unter den Bekannten vielleicht jemand zu finden ist, der Todesursachen von Hähnen ausfindig machen machen.
Spannend also, die Sache mit den Hühnern. Und so praktisch, vor allem wenn man gern Rührei isst. Oder Zimteis. Oder Kokosmakronen. Oder wenn die Polenta in Italien irgendwie besser geschmeckt hat und man sich fragt, wer das misslungene Zeug jetzt alles essen soll.
Leider habe ich gar keine Hühner. Nur so ein bisschen anverwandte Hühner.
Bei uns in der Straße gibt es ein großes, freies Grundstück. Jedes Mal, wenn ich daran vorbeilaufe, denke ich über Hühner nach. Vermutlich ist das gar nicht erlaubt. Baunutzungsverordnung und so. Und vermutlich gibt es auch hier mindestens einen Nachbarn, der Hühner spätestens dann nicht mehr toll findet, wenn ihn regelmäßig ein Hahn aus dem Bett kräht.
Vielleicht leihe ich mir einfach welche.