Was ich vergessen hatte.

Dass ich dann doch weiter lese und mit jeder Seite beschleicht mich das Gefühl, dass ich das Buch vielleicht doch besser gänzlich zur Seite legen sollte, denn was gerade noch ein Volltreffer war, entwickelt sich langsam aber unabsehbar zu etwas, das ich die Bücherkiste für den Flohmarkt packen werde. Statt in eine der Umzugskisten mit Büchern, die irgendwann irgendwo einen Platz im neuen Haus bekommen.

Menno. Dabei fing es so gut an.

Immerhin die Laune, also meine, hat sich stetig verbessert.
Zuerst noch mal ins Loch gefallen, hatte ich mich doch auf die Apfelernte gefreut und aufs Traktor fahren. Dann allerdings stellte sich heraus, dass m fürs Traktor fahren recht wenig übrig hat, alles war ganz schlimm, auch, nachdem wir sie längst vom Traktor herunter gerettet hatten. Ungefähr drei hauptsächlich vom MMM befüllte Apfelkisten später stellte sich heraus, dass der ebenfalls mitgebrachte Kinderwagen ein halbwegs sicherer Ort ist, ab dem Zeitpunkt ging es wieder aufwärts, nur mit dem MMM nicht, der wurde von einem Schnupfen befallen.
Auch der Backofen ist noch nicht sauber, der Küchenboden klebt ebenfalls, der Kuchen tropfte nämlich nicht nur in den Backofen, sondern auch auf den Boden und wenn man mit Küchenpapier mal eben schnell über die Fliesen wischt, ist das nicht sonderlich effektiv, ich habe das für Sie getestet. Einen Waschbären müsste man haben*.
Aber der Kuchen, der kam gut an und war gar nicht so falliert wie befürchtet, im Grunde überhaupt nicht. Kuchen backen könne ich, wurde mir bescheinigt. Immerhin etwas. Irgendwann einmal dachte ich darüber nach, Bäckerin zu werden, kurz nur, denn: die Arbeitszeiten! Nein, danke.

Morgen allerdings wird alles ganz schlimm und anstrengend, ganz bestimmt, denn wenn ich das befürchte, kommt alles ganz anders und m wird im Auto tief und fest schlafen oder zumindest höchst zufrieden aus dem Fenster schauen, wir werden Pommes bekommen, mit Ketchup, wir werden Steine ins Wasser werfen und das ganz großartig finden, später wird es Kuchen geben, alle sind guter Stimmung, total entspannt und haben sich lieb; der MMM wird eine seiner über-Nacht-genesen-Wunderheilungen erleben, mich nicht anstecken, m nicht anstecken, wir werden sogar an die Äpfel denken und ans Geschenk und ach ja, wählen. Wählen gehen wir auch noch.

Oh oh.

 

* Nein, das müssen Sie jetzt nicht verstehen.

Bücher finden.

Christine schreibt von einem gefundenen Buch.
Das fand ich lustig, hatte ich doch kürzlich erst anderswo die Frage gelesen, wie man seine Bücher finden würde.

Wie findet man Bücher, merkwürdige Frage. Ich finde überall Bücher. Vor allem natürlich in Buchhandlungen, Bibliotheken, öffentlichen Bücherregalen, Flohmärkten, …

Obwohl, das stimmt nicht. Das ist so ähnlich wie mit der Laune, hoch, tief, finden, nicht-finden.

Zur Zeit finde ich andauernd Bücher, der Stapel dessen, was ich lesen könnte, ist wohltuend hoch. Dann gibt es wieder Zeiten, da finde ich nichts und der Stapel dessen, was ich lesen könnte, besteht aus drei Büchern, auf die ich allesamt keine Lust habe.

Aber davon wollte ich gar nicht erzählen, mehr davon, dass ich viele Bücher auch im Internet finde – ich lese etwas, denke „oh, interessant“, suche nach dem Interessanten, finde etwas ganz anderes, suche erneut und finde wieder etwas anderes.

Der letzte Bucheinkauf fing mit diesem Blogeintrag an, ich kann allerdings nicht mehr sagen, wie ich von „Wir hier draussen“ und Andrea Hejlskov auf „Formbewusstsein“ von Frank Berzbach und „Dass wir uns haben“ von Luise Maier gekommen bin. Die liegen mittlerweile aber auf dem Stapel dessen, was ich lesen könnte.

Ich weiß auch nicht mehr, wie ich auf „Ich bin böse“ von Ali Land gekommen bin, dem Buch, das ich gerade lese oder auch nicht, es ist nämlich (bisher, zweites Drittel) einer dieser seltenen Volltreffer, die ich immer wieder weglegen muss, obwohl es schwer fällt, nein, gerade weil es schwer fällt, lege ich es weg, damit ich noch ein bisschen mehr Zeit mit diesem Buch verbringen kann.
Wobei in diesem speziellen Fall hinzukommt, dass es ganz gut tut, ein bisschen Abstand zum Inhalt (= meine Mutter ist eine Kindermörderin, wie sieht es mit mir aus) zu bekommen.

Jedenfalls mag ich das total, wenn man von einem aufs andere kommt und immer noch eine neue Spur auftaucht, die man weiterverfolgen könnte.
Obwohl, das stimmt auch wieder nicht so ganz, ich mag das nicht immer, manchmal komme ich von einem aufs andere und am Ende ist nichts, überhaupt nichts hängen geblieben, abgesehen von dem unangenehmen Gefühl, unendlich viel Zeit im Internet vertrödelt zu haben.

Eine Zeitlang half ich immer wieder mal dabei, gespendete Bücher für einen Bücherflohmarkt vorzusortieren. Das war im Grunde ganz ähnlich, die Leute brachten Kisten und ich fand das immer sehr spannend – was ist wohl in der Kiste drin, welche Schätze finden sich? Meist fanden sich gar keine, jedenfalls nicht für mich, oft genug war die Kiste voller Readers Digest oder ähnlichem, was nun wirklich keiner lesen will, ich jedenfalls nicht. Aber manchmal war doch ein Schatz darunter.

Heute morgen jedenfalls, als ich bei Christine vom hungrigen Gras gelesen habe, da musste ich gar nicht mehr weiter suchen, das fühlte sich gleich nach einem Treffer an.

HochTiefGehtSo.

Eigentlich sollte das ein ganz anderer Beitrag werden.

Tja.

Heute morgen, als ich so etwas wie „was für ein wunderbarer Tag“ dachte, dachte ich gleich noch ein „oh, oh“ hinterher. debruma hat darüber schon geschrieben, ich bin gerade zu faul zum Suchen, lesen Sie sich einfach durch, das schadet nichts.
Geschrieben darüber, dass die Laune unweigerlich wieder in den Keller sinken wird, wo sie gerade noch hoch oben ein Grinsen ins Gesicht zaubert (debruma hat das ungleich drastischer ausgedrückt).
Gleich nach dem „oh, oh“, fragte ich mich daher also, wie lange das Hoch wohl andauern würde. Und vermutete befürchtete: Gar nicht so lange.

Immerhin bis kurz nach Mittag.

Kurz nach Mittag passierte irgendetwas. Was, weiß ich gar nicht so genau, mangelnde Beachtung vielleicht, ich habe versucht, der Ursache hinterher zu denken, kam aber nicht so richtig drauf. War eben einfach so. Was will man da machen.
Vielleicht nicht unbedingt auch noch auf den Spielplatz gehen, vor allem dann nicht, wenn dort andere Menschen sind. Vor allem auch nicht trockenes Brot zu Knödelbrot zerschneiden, nebenher einen Hefeteig zubereiten und das Kind davon abhalten, den Hefeteig aufzuessen, das Knödelbrot auf dem Boden zu verteilen, usw.

Mittlerweile ist das Tief fast schon wieder vorbei (puh, das ging schnell). Jetzt nämlich, wo sich der missglückte Kuchen gerade im Backofen verteilt, das heißt nein, ich vermute hoffe, der Kuchen ist gar nicht so missglückt, er läuft nur einfach über (und morgen kann ich dann zwei Stunden lang Backofen putzen); jetzt aber kann ich schon fast wieder darüber lachen, war doch eigentlich klar, dass die Sache mit dem Kuchen in die Hose geht, hallo, die Füße hätte ich hochlegen sollen, laut Musik hören, irgendsowas, aber nein. Habe ich nicht getan.

Gleich gibt es Semmelknödel. Das ist zumindest der Plan. Vermutlich werden sie im heißen Wasser auseinanderfallen.

*

Taten sie nicht. Dafür waren allerdings die Pilze verschimmelt.