Hui,

sagte die Schnecke, als sie auf die Schildkröte …

Der MMM arbeitet in einer Firma, die ihren Mitarbeitern (fast) alle Jahre wieder lustige Dinge schenkt.
Der MMM dann immer so: Wir haben X bekommen!
Und ich so: Jo.

Jo -> In meinen Wortschatz übernommene pfälzische Vokabel, die alles und nichts bedeuten kann. In diesem Fall bedeutet sie so etwas wie: Ist das nicht total unnötig? Wer braucht denn so etwas, wir ganz sicher nicht.

Ziemlich regelmäßig endet die Sache so, dass ich X niemals nicht mehr hergeben will, weil es dann doch viel brauchbarer ist, als gedacht. Beispiel: Ein Leben ohne Tablet! Wie soll das bitte gehen.

Letztes Jahr dann so:
MMM: Wir bekommen ein E-Bike!
Ich so: Ach du liebe Zeit.

Stellt sich raus, das ist kein dahergelaufenes Amateur-E-Bike, das ungefähr fünf Tonnen wiegt und potthässlich aussieht. Nein, das ist eins, das gar nicht wie ein E-Bike, sondern äußerst schick aussieht; und in der Kurve besser nicht in die Pedale treten, sonst könnte es passieren, dass es einen raushaut. Aus der Kurve. Denn: Treten = Beschleunigung = Hui. Außerdem könnte ich es durchaus selbst in den Keller tragen. Und wieder hoch. Hätte ich nicht den weltbesten aller MMMs.

Nun ist es so, dass mir der MMM auf Fahrradausflügen meist ungefähr fünf Kilometer weit voraus ist. Man kann sich eventuell denken, dass dies sowohl auf seine als auch auf meine Laune eher negative Auswirkungen hat. So ein E-Bike macht die Sache natürlich nicht besser. Außer, man hat den weltbesten aller MMMs, der das Fahrrad an seine Frau, also mich, abgibt. Und das, obwohl sie, also ich, immer noch keine Anzeichen von übermäßiger Begeisterung zeigt.

Bis heute Abend.
Da brachte der MMM das E-Bike nach Hause und es ist eigentlich viel zu cool für mich. Mit der Coolness habe ich es ja eh nicht so, was man unter anderem daran merkt, dass ich auf das Fahrrad steige und andauernd in Lachen ausbreche, weil es einfach zu schön ist. Beschleunigung! Hurra! Das ist ja fast wie Skifahren!
Besonders schön ist es, unseren Hausberg hochzuradeln. Unser Hausberg könnte sich mit ein wenig mehr Ausdauer problemlos für sämtliche Tour-de-France-Bergwertungen qualifizieren, besonders an heißen Sommertagen. (Oft steht sogar ein Wohnmobil am Wegesrand. Nur die Holländer fehlen.)
Ich bisher also so: *keuchschnaufächzneinichquälmichdanichthochliebersteigichabundschiebe*
Heute so: *istdaseinSpaßbittegleichnochmal*

Die Welt Des MMMs Firma Der MMM ist mal wieder sehr nett zu mir. Danke.

Nachts sind alle Katzen

Bestimmt kommt er gleich angetrippelt, denke ich manchmal immer noch, wenn ich in den Garten hinausschaue.
Doch alles, was bleibt, sind die Spuren seiner Pfoten an der Fensterscheibe*.

Der Kater ist ein Geisterkater geworden. Wenn die Dämmerung hereinbricht und ich im Halbdunkeln in die Küche gehe, schleicht er maunzend um meine Beine und erinnert mich daran, dass es noch etwas zu tun gibt.

 
* Sie sehen, es ist keine Übertreibung, wenn ich behaupte, dass wir allerhöchstens zwei Mal im Jahr die Fenster putzen.

Verordnetes Nichts, 1. Versuch.

Elf Minuten! Es kann doch wohl nicht so schwer sein, elf Minuten lang nichts zu tun. Draußen vor dem Fenster gibt es Wolken zu bestaunen.

Nun ja.

m kreischt im Hintergrund. Immer wieder eine Herausforderung, nicht zu einer dieser „Ich kann das und nur ich“-Mütter zu werden. Wo ich doch schon über Artikel wie diesen lästere. Und über Kurse mit dem Titel: „Yoga für Mutter und Kind.“
Guter Grund, sich da nicht anzumelden, voll die Diskriminierung.
Apropos, gestern fuhr eine Pferdekutsche an mir vorbei, ich blieb einen Moment stehen und dachte: „Pferd! Hmmm. Wie gut, dass ich riechen kann.“ Und ja, das hat jetzt was mit Diskriminierung zu tun, ich habe mich nämlich schon zwei Mal als Pferdestallausmisterin beworben, unter anderem wegen diesem Geruch nach Pferd, einmal wollten sie mich ausnutzen und der zweite sagte, nö, sie nehmen nur Männer, die Erfahrung zeige, dass alles andere keinen Sinn mache*.

Jetzt bin ich total abgeschweift, aber das ist quasi der rote Faden dieses Beitrags, mit dem verordnetem Nichts ist es nämlich ähnlich, ich musste zuerst die dicke Mücke aus dem Zimmer jagen, dann fiel mir ein, dass ich mich noch einmal wiegen wollte, nachdem ich mich vorhin schon mit m gewogen hatte, man will ja wissen, was ein Kind so wiegt, als nächstes juckte meine Haut an der linken Hand (mit der ich gestern unvorsichtigerweise Kreuzblättrige Wolfsmilch abgeknickt habe) ganz fürchterlich und ich musste mich dringend mit ms Heilsalbe eincremen, m schrie immer noch, bestimmt hat sie Hunger, das kann dann wirklich nur ich, aber m hatte gar keinen Hunger, wollte nur einschlafen; jetzt schläft sie, jetzt ist eine halbe Stunde später und die elf Minuten könnte ich nun nachholen, aber hm, und außerdem ist die dicke Mücke auch schon wieder da.

 
* Ja, ich weiß. Die könnte ich verklagen!

Wenn, dann.

Und noch ein Zitat von Frau Einhorn:
„wenn ich ganz viel Zeit habe, schreibe ich viel weniger, als wenn ich arbeite“

Ich schreibe immer gleich wenig.

Heute denke ich mir so: Boah, wenn ich nur Zeit hätte, was ich alles machen könnte.
Gleich als nächstes denke ich: Huch, der Gedanke kommt mir bekannt vor.
Was ich alles machen könnte.
Lustige Idee.
Das Gute ist, dass ich ja schon ganz viel Zeit hatte. Und, was habe ich gemacht? Nix.
Leider nicht nix wie nichts, mehr so nix wie: Wäsche waschen, Müll raustragen, Spülmaschine ausräumen, Wäsche aufhängen, Brief zur Post tragen, Brot kaufen, Spülmaschine einräumen, …

Wenn ich doch nur öfter nix wie wirklich nichts machen würde. Aus dem Fenster schauen und über Straßenlaternen nachdenken. Gar nicht nachdenken. Das Ziel verlieren.

Klappt aber irgendwie nicht so. Da muss schon ein Kind auf mir einschlafen oder die Arzthelferin „Das dauert jetzt eine Stunde, nein, Sie können nicht noch mal weg“ sagen.

Angeblich kann man ja auch beim Spülmaschinen räumen nichts tun. Ich eher so: Und als nächstes die Wäsche.

Bestimmt lerne ich das noch. Wenn ich mal Zeit habe.

Baggerfahrer Ben …

… hat kaum etwas nichts mit diesem Eintrag zu tun. Aber irgendeinen Titel braucht es nun mal.

Gestern so: m ist endlich eingeschlafen. Aus Gründen war ich damit zur Bewegungslosigkeit verdammt. Mist, dachte ich. Es gibt doch noch zwei Millionen Dinge zu tun!

Ich schaute eine Weile aus dem Fenster. Es regnete, bei Regen lässt sich immer gut aus dem Fenster schauen, dann fuhr auch noch der Baggerfahrer hin und her; und während ich dem Regen und dem Baggerfahrer zusah, fiel mir auf, dass meine rechte Hand frei war, ich sogar Papier und Kugelschreiber hervorkruschteln könnte, ohne dass m aufwacht.
Habe ich dann getan.

Und einen Tag später schreibt Frau Einhorn genau darüber:
„Du kannst keine Romane schreiben, wenn dein Kopf vom Erstwenndu in Geiselhaft genommen wurde.“

Das Erstwenndu war verstummt. Ging ja nicht, war zu Solange_m_SchläftTustDuErstMalGarNichts geworden.
Gar nichts = beste Voraussetzungen.

„[…] es fehlt die Zeit, die der Text […] in der Stimmung verweilen muss, bis er geboren werden kann.“
Auf einmal war sie da, die Zeit. Und als mir dann noch die Themenvorgabe eines Wettbewerbs einfiel, kam auch schon die Stimmung hinterher.

Das einzig Blöde: Dass ich das alles per Hand geschrieben habe. In leichter Schieflage. Und schnell. Zuerst, weil m ja jeden Moment wieder aufwachen könnte, dann, weil die Worte schneller da waren, als ich schreiben konnte.

In zwei Monaten einem halben Jahr, wenn ich endlich dazu komme, das abzutippen, werde ich es vermutlich nicht mehr entziffern können.

Egal. Hauptsache geschrieben.

Von der Eigentümlichkeit des Tages.

(Fast) den ganzen Tag (fast) alles geben, um m zum Lachen zu bringen von der Motzigkeit abzulenken.
Irgendwann ist der Akku leer. Also meiner.

Ich setze mich mit m auf den Stuhl vor der Kommode und öffne die Tür der Kommode. Schließe sie wieder. Und auf. Und zu. Und auf. Und zu. Und auf …

m: Kriegt sich nicht mehr ein vor Lachen.

Was schön war.

Davon schreiben sie hier und hier. Mir kam es in letzter Zeit ein bisschen abhanden, das Schöne. Nicht, weil es nicht da war, mehr, weil alles andere, das nicht enden wollende ich sollte, ich müsste und das ist auch noch zu tun so viel Raum einnimmt.
Also immer wieder erneut daran erinnern: Jetzt ist schön.

Dann ist es doch noch mal was anderes, wenn dich das Glück hinterrücks überfällt. Weil du die neue Picknickdecke in der Gartenwildnis ausbreitest, dich rücklings ins Grüne legst und in den blau-weißen Himmel hinaufschaust.

Der Bär in meinem Bett.

Frau Rabe hat ihren Bären eingehüstelt. Bären sollte man nicht einhüsteln, finde ich. Jeder sollte einen Bären haben.

Ich habe daher natürlich auch einen, der ist ordentlich abgenutzt und gar nicht mehr so kuschelig um die Nase, wie er früher einmal war. Was nichts ausmacht, nur ein abgenutzter Bär ist ein guter Bär.

Jetzt könnte ich noch die Geschichte erzählen, wie mein Bär zu seinem Namen kam, aber das, beziehungsweise der Name selbst, wäre nun wirklich etwas, was man einhüsteln sollte, daher verrate ich das lieber nicht, sondern erzähle stattdessen, dass diese Bärensache auch von Menschen empfohlen wird, die anderen Leuten helfen, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Zumindest meine ich mich daran zu erinnern, auf einem Vortrag von Sabine Asgodom eine Kuscheltierempfehlung mitbekommen zu haben.

Muss ja nicht unbedingt ein Bär sein. Einhörner gehen auch.

Ein Fest, ein Fest!

Zuerst wollten wir bei A. feiern. Wir hatten schon einmal bei A. gefeiert, ein schönes Fest war das gewesen, ein kleines nur, denn es sollte ja noch ein größeres geben, doch daraus wurde dann nichts, man hätte es sich denken können, wir und planen, jedenfalls plagt mich seither der Gedanke, dass beim kleinen Fest einige gefehlt haben, die ich gern dabei gehabt hätte, hätten wir damals schon gewusst, dass aus dem großen Fest nichts werden wird.

Jetzt also die zweite Chance. Wir wollten erneut bei A. feiern, nun auch mit denen, die damals gefehlt haben, doch alles kam anders, bei A. war kein Platz mehr für uns.
Menno, maulten wir und malten uns in den schlimmsten Farben eine Feier im Gemeindehaus aus. Oder sonstwo. Oder gar nicht.

Doch dann ging unser Plan B in Erfüllung und es stellte sich heraus, dass Plan B gegenüber Plan A sogar im Vorteil war.

Plan B war eine Feier bei M.; und M., die in ihrer Küche höchstpersönlich das leckerste aller Essen für uns gekocht hat, kam irgendwann aus eben dieser Küche heraus und machte uns Komplimente. m bekam natürlich die meisten Komplimente ab, doch als zweites wurden sämtliche Gäste gelobt, vor allem diejenigen, die für das viele Lachen verantwortlich waren, also eigentlich alle.

Alle, das ist die Familie. Diejenigen, von denen ich weiß, sie sind für mich da. Diejenigen, die wissen, dass ich für sie da bin.
Ganz ohne große Worte, man weiß es auch so, die Erfahrung zeigt es, es war nie anders.
Das Wichtigste ist, dass ihr euch nicht zerstreitet, sagt P. manchmal. Bisher klappt es gut.

Nun ist also auch m in dieser Familie angekommen. Das ist sie natürlich schon vorher, aber heute hatte sie ihr Willkommensfest und alle feierten mit und es war schon wieder ein wunderbares Fest, eins, das in Erinnerung bleiben wird.

Wenn ich es noch erlebe, das sagt man gern mal in dieser Familie, und ich hoffe sehr, dass diejenigen, die das gern mal sagen, es noch erleben (alle anderen natürlich auch!), dass es noch viele Feste geben wird, wir noch viel miteinander lachen werden.

Das nächste wurde jedenfalls schon angekündigt. Ich freu mich drauf.