Ein Eis im Abflussrohr

Heute ist so ein Tag, an dem ich kurz davor bin, mit dem Heulen anzufangen, nur weil eine der drei eingekauften Mini-Gurken auf den Boden fällt und in zwei Teile zerspringt. Die Mini-Gurken von heutzutage.
Dabei ist das doch gar nicht so schlimm, so eine zersprungene Mini-Gurke. Es ist auch nicht weiter schlimm, dass ich mir den Kopf am Auto stoße (wie habe ich das nur geschafft?), sowieso ist alles nicht so schlimm und überhaupt das Wetter! Endlich mal wieder grau und Regen und kalt und dunkel und am liebsten will ich neben dem Feuer sitzen oder in der Badewanne herumliegen und vermutlich würde ich das sogar tun, aber da gibt es dieses Kleinkind im Haus.

Die Baggermänner sind wieder weg. Gerade, wo ich sie ins Herz geschlossen nicht mehr ganz so viel Angst vor ihnen hatte. Den Kaffee haben sie übrigens für gewöhnlich leer getrunken.
Und das Loch vor dem Haus ist auch wieder weg, na ja, großteils. Die Geister werden morgen eventuell sogar die Haustür finden. Ob sie an die Klingel heranreichen, ich weiß nicht. Und mal sehen, was der Zeitungsmann morgen macht, der war in der Zwischenzeit nämlich ziemlich kreativ, was Zeitungsablageorte betrifft (was gut ist!). Die Postfrau natürlich auch, aber die hatte den Vorteil, im Hellen zu arbeiten.

m und ich waren heute in der Bücherei und ich habe gerade mal einen Roman mitgenommen. Einen! Das macht ja nichts, ich hätte noch genügend Bücher vorrätig, der Vorsatz, vom Bücherflohmarkt letzten Samstag keine Kiste Bücher mit nach Hause zu bringen, ist kläglich gescheitert. Zwar war die Hälfte davon sowieso nicht für mich, doch der Stapel wächst und wächst und ich habe seit Tagen keine Lust, zu lesen, also nichts, was über Blogartikellänge hinausgeht.
Das ist eher ungewohnt.
Ich ahne, es hat mit dem anderen Stapel zu tun, den hatte ich ein paar Tage in Ruhe gelassen und jetzt gerade drücke ich mich auch wieder davor, damit anzufangen, was unter anderem daran liegt, dass ich neben aller Euphorie (oder auch gerade deswegen?) ab und an tief durchatmen muss.
Wozu mir jetzt Terézia Mora einfällt, letzthin habe ich dieses Interview mit ihr gehört und sie hat ein paar spannende Sachen zum Thema Schreiben gesagt (auf deren Poetik-Vorlesung hätte ich vielleicht mal gehen sollen). Unter anderem hat sie auch gesagt, sie könne nicht immer und jederzeit alles von ihr Geschriebene vorlesen, das ginge ihr manchmal einfach zu nahe.

Die Tage habe ich ein Abflussrohr (ob das nun der richtige Ausdruck dafür ist, ich bezweifle es) verbuddelt. Ich bin ja leider nicht sonderlich ausdauernd in solchen Dingen. Dieses Mal war es aber doch ziemlich zwingend, Ausdauer an den Tag zu legen, daher habe ich tatsächlich ausgehalten, bis es nicht mehr ging. Das war dann zufällig auch der Zeitpunkt, an dem G mit m zurück kam.
Womit ich jetzt bei den schönen Dingen bin, aber die sind an Tagen wie diesen eben auch imstande, mich zum Heulen zu bringen.
Schön war nämlich, dass ich mit m hinausgegangen bin, in der Absicht, soweit möglich (also soweit m das zulässt) auch etwas zur Abflussrohrsache beizutragen.
m fand es tatsächlich eine Weile ziemlich spannend, Sand in Schubkarren zu schippen, die Begeisterung hielt noch an, als H. vorbeikam. H. hat m dann trotzdem mitgenommen, einfach so, ganz spontan, das war super. Und dann hatte auch noch G. ganz spontan Zeit für m und dafür musste ich noch nicht mal nachfragen*.
Danach war das Abflussrohr immer noch nicht eingebuddelt, eigentlich wäre es das längst gewesen, aber wie das nun mal so ist, irgendein Problem gibt es immer. Des MMMs Laune war mittlerweile tiefer gefallen als der Abflussrohrgraben, aber der MMM ist keiner, der aufgibt.
Am nächsten Morgen war dann auch alles ganz schnell viel besser als gedacht und überhaupt kein Problem mehr. Wie das halt meistens so ist.

Vielleicht auch mit der Stapelverarbeitung. Da muss ich wohl auch dranbleiben, damit am Ende** es überhaupt ein Ende gibt.

Die Vorarbeiten Umwege zur Stapelverarbeitung halten mir derzeit auch ein Eis vor die Nase***, denn mit ganz viel Glück liefern sie mir einen Grund, demnächst nach München zu fahren. Nicht, dass ich einen Grund bräuchte, ich wollte da sowieso schon längst mal wieder gewesen sein (wie an vielen anderen Orten auch). Aber nun ja, falls Sie hier schon länger mitlesen, können Sie sich denken, was das Problem ist****.

 


* Bei „nachfragen“ immer sofort P. im Ohr, Ungefragt!, das ist so ziemlich das höchste Lob, das man von P. bekommen kann.
Bin mir nicht sicher, ob es wirklich immer das ist, was ich anstreben sollte. Ein Glück(?) bin ich bei manchen Dingen aber auch höchst ignorant und komme gar nicht auf die Idee, dass es irgendetwas zu tun helfen gibt, also für mich.
** Noch so eine Sache, die Mora angesprochen hat, anscheinend kommen ihre Bücher, also der Inhalt, der Satz, das Layout auch nicht im üblichen Format daher (es ging unter anderem um durchgestrichenes).
*** vgl. Esel <–> Karotte
**** Beziehungsweise Wer (das Problem ist).
Spoiler: Ich.

Allgemein

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