Heute Urlaub gehabt. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als der MMM anrief und sagte, m und er stünden beim Getränkehändler und das Auto springe nicht mehr an.
Und dabei war ich morgens noch mit dem Gedanken losgefahren, was Ole wohl zu dieser Urlaubsfahrt meint und ob er mich auch wieder nach Hause bringen wird. Hat er doch kürzlich ganz plötzlich herumgepiepst und wollte kurz gar nicht mehr weiterfahren. Wirklich nur ganz kurz. Einen Moment innehalten, dann ging es wieder.
Immerhin war ich zu dem Zeitpunkt, als der MMM anrief, sowieso schon auf dem Heimweg oder zumindest in Richtung Heimat unterwegs, eventuell hätte ich noch irgendwo angehalten, aber so fuhr ich weiter und weiter und kam tatsächlich kurz vor dem Abschleppwagen beim Getränkehändler an.
(Der – natürlich – mal wieder nicht alles da hatte, was wir wollten. Aber so schlecht war das in diesem Fall gar nicht, mehr hätte auch gar nicht in Ole hineingepasst.)
Im Kofferraum stapelten sich nämlich schon Unmengen Tomaten (und anderes Gemüsezeug) vom morgendlichen Stopp beim Tomatenmann. Unmengen Brötchen vom lächelnden Bäcker.
Und Bücher, denn ich hatte auch bei der ehemaligen Lieblingsbuchhandlung Halt gemacht. Die immer noch Lieblingsbuchhandlung ist, aber tja, jetzt eben noch weniger um die Ecke liegt, als damals in D.
Ich entschied mich neben Unmengen an Postkarten für Takeshis Haut von Lucy Fricke und erst, als ich Töchter im Regal stehen sah (ebenfalls von Fricke), bemerkte ich, dass ich genau das schon zu Hause stehen habe, ungelesen. Na sowas.
Ich schmökerte gerade in einem Magellan-Buch herum, als mich schon die zweite Buchhändlerin ansprach, ob sie mir denn helfen könne. Nö, sagte ich und sie: Oh, ein Magellan-Buch, und schon lobten wir beide den Magellan Verlag in den höchsten Tönen. Ich zog Echt* von Christoph Scheuring aus dem Regal und sagte, das habe mir gefallen, daraufhin legte sie mir Halbe Helden von Erin Jade Lange ans Herz, das ich aber natürlich auch schon gelesen habe.
Daraufhin empfahl sie mir Der Märchenerzähler von Antonia Michaelis und nun, das hätte ich mir nie im Leben selbst ausgesucht, wegen Titel, Cover, Klappentext, Verlag, einfach allem, aber nachdem sie so begeistert davon war, habe ich es dann doch mitgenommen.
Ich fuhr weiter und eigentlich dachte ich, wenn ich diese eine Straße entlang fahre, komme ich dahin, ich kam dann allerdings woanders hin, das war nicht schlimm, machte die Sache nur etwas komplizierter, ich wollte ja noch in den Wald, genauer: auf die Tromm und deshalb hatte ich auch eine Wanderkarte mitgenommen, Problem war nur, dass die Tromm quasi am Rand der Karte liegt und ich jetzt von der falschen Seite kam.
Dann machte mich das Autofahren wahnsinnig und ich bog einfach links ab, wo es sinnvoll erschien und gerade, als ich dachte, diese Straße führt dann wohl doch ins Nichts, führte sie geradewegs auf einen Wanderparkplatz und nachdem ich kurz auf die Karte gesehen habe, hatte ich eine Vermutung, welcher Parkplatz das sein könnte. Ich stieg aus, guckte aufs Wanderparkplatz-Schild und Hurra, richtiger Parkplatz. Sehr praktisch, so ein gut funktionierender Orientierungssinn.
Ich ging also los, auf die Tromm, dort gibt es das Odenwald-Institut und das Odenwald-Institut hat eine Buchhandlung und drei Mal dürfen Sie raten, natürlich kaufte ich noch ein Buch (und Unmengen Postkarten), nämlich Allein in den Wäldern von Howard Axelrod. Und ein Eis, das kaufte ich auch.
Dann ging ich allein in die Wälder (Brüller, nicht wahr?).
Die Wälder waren sehr, sehr vertrocknet, viel mehr als bei uns. Viele braunhurzlige Blätterbäume und einige, die ihre braunhurzligen Blätter sogar schon abgeworfen hatten. Drei oder vier Mal blieb ich stehen, weil mir Schwaden warmer Orangenbaum**-Duft um die Nase wehten. Das habe ich noch nie erlebt, dass dieser Duft so richtig in der Luft liegt.
Auch ohne Duft blieb ich andauernd stehen, guckte Bäume an oder Aussichten und wenn ich nicht stehenblieb, freute ich mich, dass ich durch den Wald laufen konnte, ganz allein. Manchmal setze ich mich auch hin und guckte im Sitzen und manchmal fielen mir dann auch Wörter ein und Hurra, später, viel später, stellte ich fest, dass die Wörter sich nun endlich auf über 11.000 Zeichen angehäuft haben. Und das, wo ich dachte, es sei nun wirklich alles erzählt oder zumindest das Wichtige.
* Tja, Magellan, das ist jetzt nicht so doll, warum kann ich nicht direkt aufs Buch verlinken?
** Nein, natürlich keine echten Orangenbäume, aber diese Nadelbäume, deren Nadeln, wenn man sie zwischen den Fingern verreibt, nach Orangen duften.