Kürzlich war ich zu einem Konfirmationsjubiliäum geladen. 50, 60, 65 Jahre – der Pfarrer lud zum Rückblick. Während mir sofort der eine einfiel, der fehlt, fiel dem Pfarrer das Schaffen ein.
Schaffen – der Nicht-Süddeutsche denkt jetzt vielleicht an erschaffen, gestalten. Der Süddeutsche versteht darunter das Arbeiten. Arbeiten wie: sich anstrengen. Für acht Kinder Essen kochen, waschen, den Haushalt führen. Nebenbei noch Äcker haben, auf denen das Essen heranwächst, aber nur, wenn man Aufwand und Mühe hineinsteckt. Dann noch die Tiere versorgen, Tiere, die ebenfalls zum Essen da sind, nicht zum Streicheln oder Liebhaben. Und schließlich noch all das, womit Geld verdient werden muss.
Der Pfarrer sagte, der Faule könne nie glücklich werden, die Arbeit an sich sei das, was glücklich mache, sie sei auch das, was übrig bleibt, das, wovon man später erzählt, das, worauf man zurückblickt, worauf man stolz ist, was einen erfüllt. Das erlebe er in Gesprächen mit älteren Menschen immer wieder, sagte der Pfarrer.
Ob er wohl die falschen Fragen stellt?
Der eine, der fehlt, hielt auch viel vom Arbeiten. Hat viel gearbeitet. War er glücklich? Ich hoffe. Ist es das, was mir in Erinnerung bleibt? Nein. Mir bleibt in Erinnerung, wie er sich auf einen Nebensatz hin davongestohlen hat, um wenig später mit einem Kuchen zurückzukommen und mein verdattertes Erstaunen mit einem verschmitzten Lächeln zu kommentieren. Seine unbändige Freude darüber, jemanden glücklich zu machen.
Erst das Wie macht das Was, hat Ferdi hier geschrieben. Für mich ist es das Wie, das bleibt. Nicht das Was.