Wasser.

Frühling ist ja bekanntlich nicht so meins, vor allem dann nicht, wenn er gleich als Hochsommer daherkommt.

Aber das Gute an dieser Hitze: Man stellt dem Kind eine Wanne Wasser hin und gut ist. Bestimmt eine dreiviertel Stunde lang. Dann hat man selbst auch genug vom sonntäglichen Grasabschneiden und es ist Zeit, die Füße ebenfalls in die Wanne zu stellen. Hurra, ist das kalt! Das Kind will nun auch seine Füße in die Wanne stellen oder wenn nicht, zumindest Eimer mit kaltem Wasser über meinen Beinen ausleeren. Was sehr erwünscht ist.

Wie ich da so sitze, mit kaltem Wasser über warmen Beinen, denke ich an vergangene Bergurlaube und daran, dass ich an keinem Bergbach/see/tümpel/wasserfall vorbeilaufen kann, ohne das dringende Bedürfnis zu verspüren, mindestens Schuhe und Socken auszuziehen und wenigstens die Füße ins Wasser zu stecken.
Selbst wenn ich das vor fünf Minuten gerade erst getan habe, die Füße eben erst und noch angenehm kühl wieder in die Wanderschuhe gesteckt habe, sehe ich sehnsüchtig zum Wasser hin.

Wie ich so da sitze und über Wasser nachdenke, auch darüber, dass der MMM seltsamerweise überhaupt kein Bedürfnis danach verspürt, seine Füße ebenfalls in die Wanne zu stecken, da denke ich auch an den Winter und wie ich an keinem Schnee, schon gar nicht einem unberührten, vorbeilaufen kann, ohne zumindest hineingreifen zu wollen.

Go your own way*

Ich sollte mehr Musik hören. Wie bei vielem finde ich natürlich auch hier tausend Gründe, die dagegen sprechen, allen voran: die Kopfhörer funktionieren nicht. Also der Adapter für das Kabel. Der wackelt und dann darf ich mich nicht bewegen, denn wenn ich mich bewege, dann höre ich plötzlich wieder nur auf einem Ohr und auf einem Ohr hören ist ziemlich blöd. Ohne Kopfhörer Musik hören geht auch nicht, denn unser schallisoliertes Zimmer ist noch reines Wunschdenken und daran wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern.
Und Musik muss nun mal laut sein, zumindest die, die ich gern höre.

Der kaputte Adapter liegt nun schon fast ein halbes Jahr an der Stelle, an der sich sämtliche Zettel sammeln mit all den Dingen, die ich irgendwann mal erledigen wollte. Und da liegt er und lässt sich von anderen Zetteln ins Abseits drängen.
Dann aber hatte ich die glorreiche Idee, mir kabellose Kopfhörer zu wünschen, wozu hat man schließlich Geburtstag, dummerweise hatte ich die glorreiche Idee erst zwei Tage vor dem Geburtstag und der MMM hatte in diesen zwei Tagen völlig überraschend zweitausend andere Dinge zu tun. Tja nun.

Jetzt bin ich aber gehörig abgeschweift, denn nach „Ich sollte mehr Musik“ hören, hätte eigentlich der Grund kommen sollen, warum ich das schreibe, der Grund ist nämlich die Party. Dank M. spielte bei der Party eine Band, Men go crazy, und die spielten richtig gut, es machte großen Spaß, ihnen zuzuhören. Fast ein bisschen zu laut spielten sie, aber das darf ich jetzt eigentlich nicht sagen, habe ich doch gerade noch geschrieben, Musik müsse laut sein.

Eigentlich wollte ich sowieso nicht über Musik schreiben, oder jedenfalls nicht nur, eigentlich wollte ich über Familie schreiben, es fiel mir bei der Gelegenheit nämlich mal wieder auf, was für einer großartigen Familie ich angehöre.
Irgendwann einmal habe ich einen Radiobeitrag über Geschwister gehört, über zerstrittene Geschwister; Streit unter Geschwistern scheint Standard zu sein in Deutschland, zumindest, wenn man dem Radio glaubt. Ein Glück, dachte ich, in eine Ausnahme aus diesem Standard hineingeraten zu sein. Bei Partys zeigt sich das normalerweise unter anderem darin, dass alle mithelfen, bei dem, was es eben zu tun gibt, Blümchendeko, Bier ausschenken, Gläser spülen, undsoweiter. Das gute an dieser Party war (unter anderem), dass alle einfach hinkommen, mitfeiern und wieder gehen konnten, ohne irgendetwas dafür tun zu müssen (abgesehen von denen, die einen Kuchen mitgebracht haben: Danke!).
Jedenfalls: Dass man miteinander feiern kann! Dass das so einen Spaß macht! Dass man sich noch nicht mal wegen der Rechnung zerstreitet!
Ich wiederhole mich, glaube ich, ich hatte das schon mal irgendwann geschrieben, aber das kann man ja gar nicht oft genug schreiben, ich hoffe wirklich, wir feiern noch viele Feste miteinander.

Es war natürlich nicht nur Familie da, auf der Party, auch mit allen anderen ließ sich famos feiern, auch mit allen anderen will ich noch viel öfter feiern, aber alle anderen, die kann man sich ja aussuchen, nicht wahr.

 


* Fleetwood Mac – Und dann hört man so ein Lied, man hat es schon tausendmal gehört, aber vielleicht hat man auch nur vorbeigehört, jedenfalls hört man jetzt diese eine Zeile und irgendwie bleibt sie hängen und man nimmt sie als Geschenk mit ins nächste Jahr hinein.

Schnee, Heirat, Hoffnung.

Die Nachbarskinder und ihre Freunde haben eine Schlittenschanze gebaut. Das dauerte ungefähr fünf Stunden, immerhin musste der eher spärlich vorhandene Schnee mit einer Schubkarre von überallher geholt werden. Befahren wurde die Schlittenschanze gefühlte fünf Minuten. Der Aufwand schien sich dennoch gelohnt zu haben, für einen der Freunde ging es anscheinend einzig um den Aufwand, zumindest sah ich ihn nicht ein Mal selbst auf einem Schlitten fahren.

Zeit gehabt, den Nachbarskindern zuzuschauen, so nebenbei, beim schreibenden aus dem Fenster schauen.
Kürzlich eine Evi in die Geschichte hineingeschrieben, an den Rand der Geschichte. Eine Evi, einen Toni, eine Heirat. Alles nur wegen eines Zitats, das untergebracht werden wollte, eine Heirat bot sich da irgendwie an.
Aber das passt doch hinten und vorne nicht, dachte ich.
Zum Glück störe ich mich an so etwas nicht weiter, es passt ja sowieso alles hinten und vorne nicht, das ist nichts neues und diese Heirat sowieso nur eine Randnotiz, eine, die vermutlich nicht weiter wichtig ist, und am Ende, so es denn ein Ende geben wird, vermutlich sowieso herausfallen wird.
Heute, beim schreibenden aus dem Fenster schauen, fiel mir dann plötzlich ein, wie alles eben doch zusammenpasst, hinten und vorne, warum die Heirat gar nicht so absurd und weit hergeholt ist und wie der Toni eben doch etwas mit der Geschichte zu tun hat, wenn auch nur am Rande.

Das sind diese Momente, in denen Schreiben dann doch Freude macht. Dieses magische sich zusammenfügen von weit hergeholten Dingen.

Die Heirat immer noch nur eine Randnotiz, nicht weiter wichtig, vielleicht sogar überhaupt nicht wichtig.
Wichtig dann aber doch, wenn auch nur für die Hoffnung, dass sich alles andere eventuell auch noch zusammenfügt, hinten und vorne.

So schön, schön war der Tag.

Heute morgen war ich beim Zahnarzt. Danach kann der Tag eigentlich nur besser werden, dachte ich beim Hinfahren. Gleich nach diesem Gedanken dachte ich allerdings, dass sich so ein Gedanke meist rächt und dann alles noch viel schlimmer kommt.
Spoiler: Heute nicht.

Noch nicht mal beim Zahnarzt war es schlimm. Zumindest nicht so schlimm wie es hätte sein können.

Wollen Sie versuchen, es so auszuhalten, fragte er.
Um Himmels willen, sagte ich.

Die ehemalige freundliche Zahnreinigerin hatte mal erzählt, dass einer ihrer Patienten während einer Behandlung mal beinahe eingeschlafen wäre.

Einschlafen? Beim Zahnarzt?

Jetzt das seltsame: Ich bin zwar nicht eingeschlafen, das wäre dann doch etwas übertrieben, aber wirklich zum allerersten Mal hatte ich das Gefühl, es wäre möglich. Das war wirklich sehr seltsam. Und ich habe keine Ahnung, warum das so war. Fast vermute ich den Zahnarzt dahinter, der war schließlich neu, ansonsten war (fast) alles wie immer.

Später, als die Betäubung langsam nachließ, ich aber immer noch auf dem Zahnarztstuhl lag, war es mit der Entspannung dann auch nicht mehr ganz so weit her, aber zumindest für die erste Stunde bewahrheitete sich erneut die Voraussage des Zeitschriftenregals im Wartezimmer: „Die Kraft der Meditation.“

Zahnarztwissen am Rande: Was für eine Füllung ich denn wolle, wurde ich gefragt, Amalgam oder Kunststoff?
Natürlich Kunststoff.
Während wir darauf warteten, dass die Spritze ihre Wirkung tat, fragte ich, ob es nicht endlich mal an der Zeit sei, dass die Krankenkassen vom Amalgam abkämen.
Ja nun, das sei kompliziert. Also eigentlich nicht, aber man kann ja so tun als ob. Sie (die Zahnarztpraxis) müssten jedenfalls, wenn sie eine Amalgam-Füllung entsorgen oder erneuern, alles, was aus dem Mund abgesaugt wird, in einen extra Behälter umleiten, damit das nicht ins Grundwasser kommt.
Aber im Zahn macht das natürlich gar nichts, ist klar.

Aber genug Zahnarzt-Content.

Die Heimfahrt mit Ole war derart sonnenbeschienen, dass ich spontan beschloss, zum ersten Mal in diesem Jahr das Fahrrad samt Anhänger aus dem Keller zu holen (genaugenommen beschloss ich, der MMM, der heute zu Hause war, könne diesen Part übernehmen).

Aber vor dem Fahrrad war das Paket. Ich kam nämlich nach Hause und da stand ein Paket an der Tür. Ein Paket! Für mich!
Und im Briefkasten war dann auch noch das Buch, das eigentlich schon Mitte Februar hätte ankommen sollen, dann aber im Post-Nirvana verloren ging.

An diese Post-Sache könnte ich mich gewöhnen. Kürzlich kamen nämlich auch schon dicke „Briefe“, einer war bestellt, deswegen aber nicht minder schön, der andere kam so überraschend wie das Paket und war dann noch schöneren Inhalts (als der erste „Brief“), obwohl doch eigentlich fast das Gleiche darin war. Aber eben nur fast.

Wie ich mich noch so über die Post freue, kommen der MMM und m nach Hause. Das war gut, denn wie sich herausstellte, war das Paket im Grunde gar nicht für mich, sondern für m.

m fand den Paketinhalt dann auch höchst überzeugend und so dauerte es ein bisschen länger als gedacht, bis wir die Fahrradsache umsetzen konnten.

Der Tag ging dann geradewegs so weiter, aber heute ist schließlich nicht WmdedgT und außerdem ist der Tag ja noch gar nicht zu Ende, ich habe noch ein bisschen was vor.

[Abruptes Ende des Textes.]

Wochenend und Sonnenschein.

Diese Geburtstagssache ist schon ein bisschen kompliziert. Bekanntlich habe ich ja nie am Wochenende Geburtstag. So auch dieses Jahr. Da fällt der Tag nämlich auf den Karfreitag und Hölle und Verdammnis, das zählt nicht, da kann man nicht feiern.
Also könnte schon, aber nun.
M., die bekanntlich ebenfalls nie am Wochenende Geburtstag hat, hat dieses Jahr erstaunlicherweise am Ostersamstag Geburtstag.
Ich bin allerdings mittlerweile versucht zu sagen, das zähle ebenfalls nicht als Wochenende.

M. und ich haben nämlich beschlossen, zusammen eine Party zu feiern, an eben diesem Ostersamstag. Nur das mit den Gästen wird schwierig. Das ist jetzt ein bisschen blöd zu schreiben, denn es haben ja durchaus schon einige zugesagt und wenn ich jetzt schreibe, es kommt keiner, dann kommen die, die zugesagt haben, sich eventuell blöd vor (so sie denn hier mitlesen), dabei ist es ganz wunderbar, dass sie kommen und die anderen haben ja auch gute Gründe, nicht zu kommen, die meisten hängen mit dem Ostersamstag zusammen, daher ist der zwar ein Samstag, aber keiner, der als Wochenende zählt. So.

Ansonsten bin ich immer noch dabei, Leute ausfindig zu machen, ich wollte nämlich einige einladen, die ich schon ewig nicht mehr gesehen habe, aber wen man schon ewig nicht mehr gesehen hat, der reagiert auch nicht mehr auf Mails (vermutlich im Spam gelandet), hat diese Mailadresse gar nicht mehr, hat auch diese Telefonnummer nicht mehr, hat sie eventuell doch, man kann aber komischerweise nicht anrufen, kann nur SMS schicken, die nicht beantwortet werden.

Wäre mein Leben ein Roman, wäre aus der SMS an die Telefonnummer, die nicht mehr derjenige hat, von dem ich dachte hoffte, er hätte sie noch, ein lustiger „Brief“wechsel entstanden. So aber muss ich mich wohl mit einem „Nein, ich bin nicht der X“ zufrieden geben.
Vom X habe ich dann aber doch noch eine aktuelle Nummer herausgefunden und hui, ich staune gerade über mich selbst. Ich erwähnte ja schon das ein oder andere Mal dass Telefonieren nicht gerade zu meinen liebsten Tätigkeiten gehört und jetzt rufe ich Leute an, mit denen ich schon seit Jahren nicht mehr gesprochen habe und siehe da, es viel weniger schlimm, als ich befürchtet hatte.
Nur, die kommen halt auch nicht, weil Ostersamstag.

Ich hoffe, ich komme wenigstens selbst auf unsere Party, die Seuche hat sich nämlich schon wieder bei uns breit gemacht, dieses Mal hat es m getroffen, mit Husten und Schniefnase, und der MMM und ich, wir sind auch noch nicht wirklich überzeugt davon, wieder zu den Gesunden zu gehören.

Es bleibt spannend.

Verzeihung, schon wieder Bücher.

Heute habe ich die Gelegenheit sich auftuende freie Zeit dazu genutzt, einen Ausflug zu machen. Obwohl wirklich mal wieder jemand das Bad putzen sollte. Und schreiben wollte ich auch. Aber nein, ich mache einen Ausflug. In eine Buchhandlung, versteht sich. An der sind wir neulich vorbeigefahren und ich hatte so in Erinnerung, dass ich dort vor ewigen Zeiten schon mal gewesen war und es war großartig.

Nun ja.

Das war die erste Buchhandlung seit langem (oder vielleicht überhaupt?), in der ich mich ganz und gar unwohl fühlte. Dass es so etwas überhaupt gibt. Vielleicht lag es daran, dass mich die Frau hinter der Kasse ignorierte, aber nein, eigentlich ist mir das ganz recht, ignoriert zu werden (in diesem Fall), vielleicht war es auch eher so, dass sie mehr so die Ausstrahlung hatte, es sei eine Zumutung, dass ich oder überhaupt irgendwer zur Tür hereinkommt. Vielleicht hatte sie auch einfach nur einen schlechten Tag. Wer weiß.
Ist ja auch egal, bin ich doch wegen der Bücher dort. Aber die liegen kreuz und quer, sind von Paketen zugestellt, stehen in Zweierreihen und zwar nicht so, dass man meinen könnte, es gäbe einfach nicht genug Platz für alle, sondern mehr so, dass es so aussieht, als hätte auch hier seit Wochen keiner mehr aufgeräumt.
Und dann lag da eben das übliche. Das mit dem Spiegel-Bestseller-Aufkleber, das Herz-Schmerz-Zeugs und was eben immer geht.
Ich hätte vielleicht trotzdem ein Buch gekauft, Jordan Harper, Die Rache der Polly McClusky, aber nun ja, die Frau an der Kasse.

Auf dem Rückweg lief ich an einem Bäcker vorbei, mit Bäckern ist es ja so ähnlich wie mit Buchhandlungen, schwierig nämlich, aber dieser sah vielversprechend aus. Ich kaufte ein Nussschiffchen, von dem ich noch nicht weiß, wie es schmeckt und eine Brezel, von der ich schon enttäuscht war, als ich sie (in der Tüte) von der Theke genommen habe. So eine von der in-zwei-Stunden-bin-ich-Zwieback-Sorte.
Nun ja, vielleicht tue ich ihr Unrecht. Sie ist noch immer in der Tüte.

Ich lief mäßig gelaunt zu Ole zurück, dachte mir so, der Ausflug sei nun wirklich für die Katz gewesen, aber dann war da der Fluss und an einen Fluss muss ich natürlich hingehen, vor allem, wenn die Sonne scheint, und hinter dem Fluss war tatsächlich noch eine Buchhandlung. Na sowas.
Ich öffnete die Tür und sah direkt auf Castle Freeman, Männer mit Erfahrung. Unsere Leseempfehlung, stand da. Ha!, dachte ich. Hier bin ich richtig. Und so war es dann auch.

Zuerst nahm ich Rosalie mit, von Berni Mayer. Noch nie davon gehört. Aber der erste Satz klang vielversprechend:

„Und Abendfriede kehret ein, zieht wie ein altes Lied aus längst vergang’nen Zeiten dir gar heimlich ins Gemüt. ’s ist Feierabend“, singt der Chor der Kriegsveteranen, und ich wundere mich, dass es ihn noch gibt und wie seine Mitglieder so lange aufrecht stehen können, immerhin müsste ihr Durchschnittsalter ungefähr neunzig Jahre betragen.

Das andere Buch, das ich mitgenommen habe, Stille von Erling Kagge, überzeugte nicht durch seinen ersten Satz, den habe ich nämlich gar nicht gelesen, ich schlug es irgendwo auf, es ging um Stille, um Natur, um Berge, natürlich musste ich das mitnehmen.

Hurra! Ich habe ein neue Lieblingsbuchhandlung.

*

„Ich kaufe mir eher selten Bücher mit Gedichten darin, (…)“
An dieser Stelle hatte ich schon einen * gemacht, dann aber dachte ich, das hätten die beiden nun wirklich nicht verdient, in kleiner Schrift hinten angehängt zu werden.

Es ist nämlich so, dass ich kürzlich gleich zwei Schnittbilder von Außerhalb geschenkt bekommen habe (zwei, weil Post-Adress-hin-und-her).
Was das ist, können Sie bei Christine Heine, der Autorin, selbst nachlesen, ich bin leider ziemlich schlecht darin, Worte für anderer Leute ihre Bücher zu finden.
Jedenfalls sind Gedichte darin und die will (und habe) ich sehr gern lesen.

Dann freue ich mich schon darauf, bald eine Ausgabe von was ein netz kann von Lorraine aus der Post zu holen, ich muss mich nur noch entscheiden, welche.
Auch da sind Gedichte drin, Illustrationen noch dazu.
Hier finden Sie mehr dazu.

Das war es jetzt erst mal mit Büchern.
Na ja, vielleicht.

WmdedgT, März 2018.

Gestern war WmdedgT (Sie wissen nicht, was das ist? Können Sie bei Frau Brüllen nachlesen) und eigentlich wollte ich da mal wieder mitmachen, aber dann war es kurz nach acht und ich dermaßen erledigt, dass ich mich zu m ins Bett gelegt habe. Obwohl sich das krank-sein nun doch (toi, toi, toi) fast gänzlich vom Acker gemacht hat, ist es immer noch so, dass ich maximal einen Abend durchhalte, nur, um am nächsten wieder gänzlich durchzuhängen.

WmdedgT von hinten nach vorn: Vor dem Schlafen haben wir noch etwas gegessen (diverse Reste von gestern und vorgestern). Also hauptsächlich ich. Dann haben wir, also hauptsächlich der MMM noch mal was gegessen, der kam nämlich später (als üblich) und kennen Sie das, wenn man sich an Essenszeiten gewöhnt hat? Ich hatte es keine halbe Stunde länger mehr ausgehalten, aber ich hatte auch allen Grund, denn vor dem Essen waren m und ich beim Kinderturnen. Wir waren da letztes Jahr zum ersten Mal, es waren ungefähr zehn Kindern (plus Eltern/Großeltern“teile“) da und zehn Kinder können richtig laut sein, wenn sie wollen (und natürlich wollen sie).
Anfang des Jahres geschah irgendetwas merkwürdiges, ich tippte ja zuerst auf gute Vorsätze, aber jetzt ist es Anfang März, so lange halten sich gute Vorsätze normalerweise nicht, jedenfalls hat sich seit Anfang des Jahres die Zahl der Kinder ungefähr verdreifacht.
Einmal fuhr ich mit dem Auto zum Kinderturnen, es regnete, aber so ein bisschen Regen, das ist künftig kein Grund mehr, mit dem Auto zu fahren, Regen ist besser als von drinnen (Turnhalle) nach drinnen (Auto) nach drinnen (Zuhause) zu wechseln.
Gestern hat es natürlich überhaupt nicht geregnet, gestern war allerschönstes Anfangsfrühlingswetter, sogar noch gegen halb sechs, als wir nach Hause liefen. Dieser Weg nach Hause, der nicht sonderlich lang ist, zumindest, wenn man die kürzeste Strecke geht, den brauche ich wirklich nach anderthalb Stunden Kinderturnen.
Ich wurde schon des öfteren gefragt, warum ich mir keinen Job mit Kindern suchen würde, ich könne doch so gut mit Kindern und ich hätte doch so viel Geduld und was weiß ich.
Nun ja.
Weil ich Kinder unfassbar anstrengend finde. Deswegen.
Natürlich nicht nur. Aber über zwanzig auf einem Haufen in jedem Fall.

Äh, wo war ich. Ach ja, Nachhauseweg. Kurz noch mit B. geredet, er sah uns vorbeilaufen und kam extra für uns noch vom Balkon runter.
Die Stare sitzen schon wieder in den Bäumen! Komischerweise mag ich Stare, obwohl die mindestens so geschwätzig sind wie dreißig Kinder in der Turnhalle.

Den Nachhauseweg trotz Hunger noch verlängert, wegen Nervenberuhigung, und am Bücherregal vorbeigelaufen. Nichts gefunden. Nur Bücher, die ich mit nach Hause genommen hätte, um sie dort in die Tonne zu werfen, weil völlig vergammelt (verstehe ich nicht, warum man sich die Mühe macht, so etwas zum Regal zu schleppen, denn Nein, das ist nicht mehr noch gut), ging aber nicht, weil kein Platz im Kinderwagen.

Vor dem Kinderturnen hat m geschlafen und ich weiß wirklich nicht mehr, was ich während der Zeit getan habe.

Davor haben wir gegessen und zwar bei P. m rennt momentan gern ums Küchenkarree, sobald es darum geht, dass sie sich anziehen soll, damit wir rausgehen können. Wenn man ihr aber sagt, wir gehen zu P., Suppe essen, huch, so schnell geht das also auch.

Vor dem Essen waren wir einkaufen. Ole bis obenhin mit Getränkekisten vollgestapelt (immerhin fünf) und zum Lieblingsraffaisenmarkt gefahren. Schokolade bekommen (m). Leere Getränkekisten gegen volle eingetauscht (ich).

Dann noch zu dm. Bei dm gibt es diese kleinen Kindereinkaufswagen, m findet die toll und bekam natürlich einen. Wir laufen so durch die Gänge, packen Zeug in den Einkaufswagen, finden auf einmal zwei weitere Kindereinkaufswagen, die anscheinend kinderlos herumstehen oder stehen gelassen wurden, wer weiß das schon. Konnte m mit Mühe und Not davon abhalten, die unbedingt sofort aufräumen zu müssen, weil, da gehören die nicht hin, das ist nicht deren Platz.
Hihi.

Vor dem Einkaufen war der Morgen. Keine Ahnung, was wir da gemacht haben. Rest-Geburtstagskuchen gegessen, vermutlich. Die Küche aufgeräumt. All dieses unspektakuläre Zeug.

Noch mehr Bücher.

Der Tag begann zäh. Die Tage beginnen fast immer zäh. Vielleicht liegt es daran, dass der Morgen einfach nicht meine Tageszeit ist. Vielleicht aber auch nicht.

Dabei konnte ich ausschlafen. Oder nein, weiterschlafen. Und dann tat sich auch noch freie Zeit auf, ein Zeitfenster, ich wünsche es mir herbei, dann ist es plötzlich da und ich weiß nichts mit ihm mir anzufangen.

Yoga habe ich angefangen, wieder einmal. Und dabei Christine Thürmer gehört. Eine Weitwandernde. Beim Zuhören fiel mir ein, dass ich schon einmal irgendwo von ihr gehört hatte, mich auch damals schon darüber wunderte, dass ich sie nicht auf Anhieb ins Herz schließen konnte. Als wäre das so einfach, als bräuchte es nur eine Gemeinsamkeit und schon hat man sich gern.
Oft stellt sich heraus, die Gemeinsamkeit ist gar keine – auch Wandern kann man auf verschiedene Arten.

Gegen Mittag war der Tag noch immer zäh. Und dabei hatten wir einen Plan. Meist verschwindet die Zähigkeit leichter und schneller, wenn es einen Plan gibt. Heute aber dachte ich darüber nach, den Plan aufzugeben. Was auch nichts Neues ist, andauernd will ich Pläne aufgeben, weil sie so anstrengend sind.
Dieses Wort, anstrengend. Ich sollte es wirklich aus meinem Leben verbannen.
Wenn das so einfach wäre.

Nun denn, wir setzten den Plan um.
Daher war ich heute auf der Buchmesse, der kleinen. Und stellte fest, dass ich wohl zum Buchsnob werde. Die meisten Bücher nehme ich gar nicht erst in die Hand, weil ich sie hässlich finde. Oder ich nehme sie in die Hand, lege sie aber gleich wieder weg, weil ich die Schrift hässlich finde oder die Art, wie die Seitenzahlen formatiert sind. Die Art, wie das Buch in der Hand liegt, wie es sich umblättert. Dass der Klappentext kaum zu lesen ist, wegen dunkler Schrift auf dunklem Hintergrund.
Was man alles falsch machen kann.
Und da habe ich noch nicht einmal hineingelesen.

Aber man kann es auch richtig machen.
Drei Bücher habe ich mitgenommen. Eins, weil ich an diesem Satz hängenblieb: „Plötzlich fühlte er sich losgelassen.“
Der Satz macht hier nicht so viel her, auf der Seite aber – er füllt eine ganze, ansonsten leere Seite aus, das „losgelassen“ rechts oben, der Anfang des Satzes links unten – auf der Seite fühle ich mich selbst ganz losgelassen, ein angenehmes Gefühl, obwohl das Loslassen im Buch (wie ich später feststellte) ganz und gar nicht positiv besetzt ist.
„Die Kinder verzagten nicht.“ Noch so ein Satz. Verzagen, was für ein hübsches Wort, ich will es sofort benutzen.
Und hübsch ist das Buch auch, es sind Bilder darin, solche, die man eine Weile betrachten kann und dann immer noch etwas Neues entdeckt. Papierdrache heißt es, der Text ist von Seyyed-Ali Shodjaie, die Bilder von Christine Laube und Mehrdad Zaeri.

Das zweite Buch heißt InneHalt von Henning Sabo, darin sind Gedichte. Ich kaufe mir eher selten Bücher mit Gedichten darin, vielleicht, weil sie Zeit und Muße für sich beanspruchen, weil sie – tada! – anstrengend sind, will ich mich wirklich darauf einlassen. Anstrengender als Romane.
Aber nun ja, dieses war eben auch eins der hübschen Bücher, ich blätterte hinein, es stimmte alles und als ich dann auch noch zu jedem aufgeblätterten Gedicht nicken wollte, nahm ich es einfach mit.

Dann nahm ich noch einen Roman mit, Weg vom Festland von Frederike Frei, auch er hübsch gemacht, ich las hinein und traf eine Stelle, die mich ebenfalls spontan angesprochen hat, also kaufte ich auch dieses Buch.
Heute Abend las ich noch weiter hinein, und, nun ja, es ist anstrengend. Hätte ich mehr gelesen, hätte ich das Buch wohl doch nicht gekauft. Obwohl es mich immer noch anspricht, aber gleichwohl ist der Stil, in dem es geschrieben ist, überhaupt nicht der, den ich gern lese, in jedem Satz fünf Bilder und dann auch noch welche, die teilweise so seltsam sind, dass sie doch eher quer liegen, nichtsdestotrotz liegt das Lesebändchen(!) nun schon auf Seite 63, mal sehen, wie es mit uns noch weitergeht.

Nach dem Bücherkauf liefen wir noch am Fluss entlang. So ein Fluss, das ist eine feine Sache. Dieser zwar eher von der trägen Sorte, aber passend zum Sonntag hatte er ausnahmsweise ein grünes Kleid angezogen, anstatt das sonst übliche schlammbraune. Über und auf dem Fluss die Möwen, Möwen, da ist man doch sofort im Urlaub. Ein Kormoran auch, zuerst im Wasser, dann auf einem Baum, dem Baum, bei dem wir zuvor noch rätselten, warum er so halbseitig weiß ist (und ansonsten eben baumfarben). Wegen der Kormoranscheiße. Das hört sich jetzt wenig idyllisch an, war es aber ansonsten doch, die Sonne schien, die Leute lächelten, lächelten spätestens dann, wenn sie m ansahen, wir lächelten auch, wir saßen sogar auf einer Bank, ziemlich lange, so lange, wie m für eine kleine Banane und einen Prinzenrollenkeks braucht, vor uns der Fluss, an seinen Seiten die Berge (nun ja), auf den Bergen eine Burg und noch eine und noch eine. Ein richtiger Bilderbuch-Sonntagnachmittag.
Später bekam m sogar noch eine halbe Scheibe Toastbrot geschenkt, nicht, weil sie so hungrig aussah, sondern um die Möwen zu füttern, m fütterte also Möwen, die armen Möwen, vermutlich haben sie nun Bauchweh, man soll ja nicht und sowieso, aber wo es doch so einen Spaß macht und wenn man dann auch noch Toastbrot geschenkt bekommt, was will man da machen.

Dann fuhren wir wieder nach Hause und ich dachte schon wieder, wie anstrengend, wegen dem Abendessen, aber auch das ging leichter als gedacht und danach konnte ich sogar auf der Couch in meine neu gekauften Bücher hineinlesen.

Der Tag endet bisher also ganz ohne Zähigkeit, ich habe sie irgendwann abgestreift, auf der Buchmesse oder vielleicht hat sie auch der Fluss davongetragen, auf einmal war sie fort und da darf sie gern bleiben.