Wenn die Luft steht (II)

Wenn die Luft steht, macht Autofahren Freude. Trotz aller Sitzfestkleberei und zerzauster Haare (die Fenster müssen natürlich geöffnet sein – Klimaanlage ist was für Amateure). Dann noch die richtige Musik und – hey! – schon haben die Radiomenschen jemanden glücklich gemacht. Mich.
Ja, so leicht geht das.

Leicht?

Leider ist das mit der richtigen Musik im Radio so eine Sache. Die kommt da nämlich nie. Kaum. Und wenn, erwische ich meist nur die letzten Takte. Dann fangen die wieder an zu quatschen oder es kommt ein dämlicher Jingle, so etwas wie: man spiele gerade sechs Lieder am Stück und das sei ganz toll, das gäbe es nirgendwo sonst, ohne Unterbrechung, sechs Lieder am Stück und wirklich gar keine Unterbrechung.
Bevor das nächste Lied beginnt, bin ich längst bei einem anderen Sender gelandet. Nur: da ist es auch nicht besser.

Der geneigte Leser könnte sich jetzt natürlich fragen, warum ich nicht selbst für die richtige Musik sorge. Tja. Mein Auto kann nur Radio und Kassette. Ja, Kassette; und ja, diesen Zustand könnte man bestimmt ganz leicht ändern.
Aber nein, stattdessen nehme ich Kassetten auf. Oder: nehme mir vor, Kassetten aufzunehmen. Kassetten aufnehmen ist tendenziell eine eher umständliche Sache und meist dauert es ungefähr fünf aufgenommene Lieder lang, bis ich die Lust daran verliere. Beim nächsten Aufnehmen habe ich vergessen, was ich beim letzten Mal aufgenommen habe und nehme die gleichen fünf Lieder noch einmal auf.
Irgendwann landet die Kassette im Auto und ich hör sie und hör sie und hör sie, bis ich sie nicht mehr hören kann.
Dann wieder Radio.

Aber: Alles wird gut. Denn: am Ende der Fahrt: der Baggersee (ein anderer). 24° Wassertemperatur, die Dame an der Kasse wartet schon auf uns.

 

Allgemein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert