Und der nächste (Tag).

Heute Nacht wurde ich ausnahmsweise nicht von m, sondern vom Gewitter geweckt. Gleich zwei Mal. m wurde natürlich auch wach, ob vom Gewitter, von unserem „schnell, schnell, alle Fenster zu*“ oder einfach so, man weiß es nicht.

Als die Nacht zu Ende war, gewitterte es immer noch. m und ich sahen gerade – an nichts Böses denkend – vor dem Fenster dem grauen Geprassel da draußen zu, als – KAWUMMS! – der Blitz in den Baukran gegenüber einschlug. Hui. Das darf gern mein letzter Blitzeinschlag aus nächster Nähe gewesen sein.

Das Gewitter hatte sich verabschiedet, der Regen hingegen war noch da, als das Handy klingelte. P. ist dran** und ich wundere mich, warum er nicht auf dem Festnetz anruft.
P. wundert sich auch: „Was ist denn mit eurem Telefon? Ich habe es schon fünf Mal versucht und immer ist besetzt!“
Ich prüfe nach, ob m den Hörer mal wieder nicht richtig aufgelegt hat, aber nein, der Hörer liegt richtig, das Display zeigt auch alles richtig an, nur ein Freizeichen gibt es nicht.

Wenig später klingelt es schon wieder, dieses Mal an der Haustür. Einer der Bauarbeiter von gegenüber. Ob wir denn noch Strom hätten? Einen kurzen Moment lang weiß ich das selbst nicht, das kaputte Telefon hat mich verwirrt, aber ich habe ja gerade die Klingel gehört, außerdem läuft die Spülmaschine, natürlich, wir haben Strom.

Das Internet geht allerdings auch nicht, dabei könnte ich es gebrauchen, um die Telefonnummer unserer Nachbarin herauszufinden. Deren Autofenster, so sehe ich gerade, stehen nämlich noch auf. Natürlich könnte ich einfach bei ihr klingeln, aber der Regen und m, also suche ich die Telefonnummer, aber tja, fehlendes Internet und die Telefonbücher habe ich kürzlich, als es sie auf der Post gegeben hätte, links liegen gelassen, braucht doch kein Mensch mehr.
Ha.
Gehen wir also doch durch den Regen.
Die Nachbarin freut sich. Nicht über die Nachricht, aber darüber, dass wir ihr Bescheid gesagt haben.

Später, mittlerweile hat sich auch der Regen verabschiedet, stehen wir mit dem Fahrrad vorm Lebensmittelladen, als B. mit Einkäufen beladen herauskommt. Ich erzähle vom Blitz und fange an zu verstehen, wie das mit der Dorfkommunikation funktioniert und warum immer alle alles gleich wissen.

Was ich allerdings nicht wusste, zeigte sich später. Auf dem Rückweg treffen wir A., ich halte sofort an, wollte ich sie doch sowieso schon die ganze Woche lang anrufen und nach dem Patienten fragen. Stellt sich heraus, dass ich niemanden erreicht hätte, weil A. selbst zu einer Patientin geworden ist und ein paar Tage im Krankenhaus verbracht hat.
A. hat immer noch Kopfschmerzen, der andere Patient sitzt hingegen schon wieder im Kurpark und trinkt Wein***.

Praktischerweise will A. gerade ein paar Gurken loswerden, das passt, jetzt, wo ich endlich weiß, was es später zu essen gibt und ich mich frage, ob die eine Gurke wohl noch im Kühlschrank herumliegt oder schon zu Gurkensalat geworden ist.
Quark wäre auch noch wichtig, aber nun ja, den hat A. natürlich nicht zu bieten, müssen wir später eben noch einmal einkaufen gehen, es ist sowieso überhaupt nicht zu fassen, dass wir andauernd einkaufen gehen, wie kann das eigentlich sein.
Das kann natürlich deswegen sein, weil wir keinen Plan machen haben und erst im Lauf des Tages herausfinden, was wir eigentlich essen wollen.
Glücklicherweise zählt „Lebensmittel einkaufen“ aber zu einer meiner Lieblingsbeschäftigungen und was soll man auch sonst mit dem Tag anfangen.

Der heute war allerdings überraschend schnell vorbei.

 


* Es regnete überraschenderweise auch nicht von rechts nach links, wie es das sonst immer tut, sondern von links nach rechts.
** Und hatte natürlich einen Auftrag für uns.
*** Was er natürlich besser nicht tun sollte. Aber sagen Sie ihm das mal.

Allgemein

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