Und noch einer (Tag).

Heute war ich seit langem mal wieder in der Zivilisation im Buchladen. Das liest sich jetzt so einfach, aber diesem Vorhaben ging eine ungefähr halbstündige Überlegung voran. Soll ich, soll ich wirklich, was wäre denn die Alternative, fahre ich mit dem Fahrrad oder mit dem Auto, ist das nicht zu viel Aufwand für zu wenig Ertrag, undalleswiedervonvorn. Früher musste ich nicht so lange überlegen, um die Frage „Buchladen Ja oder Nein“ zu klären, aber früher konnte ich mich im Buchladen auch noch in aller Ruhe nach Büchern umsehen.

Wir fuhren (mit dem Auto). Was sollten wir auch sonst tun. Dass ich mich fürs Auto entschieden hatte, führte denn auch zu einer seltsamen Begebenheit, denn in der Nähe unseres Parkplatzes parkte ein silbernes Altherrenauto mit dem passenden alten Herrn darin auf der (quasi unbefahrenen) Straße. In der prallen Sonne.
Das allein wäre noch keine Begebenheit, auch nicht, dass der Motor lief, nun ja, ein Umweltsünder, die gibt es, und die lassen den Motor auch mal die Viertelstunde laufen, die es dauert, den Kinderwagen auszuladen, aufzuklappen und das Kind darin zu verstauen, beziehungsweise die Viertelstunde, die es dauert, bis Hannelore der Inge die Kiste Erdbeeren aus dem Altherrenkofferraum gebracht hat.
Als m und ich aber nach ungefähr einer Stunde zurückkamen, parkte das Auto immer noch an der Straße. Noch immer lief der Motor. Die Sonne schien praller als je zuvor auf den alten Herrn, der immer noch im Auto saß. Von Hannelore weit und breit nichts zu sehen.

Im Buchladen aber kaufte ich gleich zwei Bücher. Genaugenommen waren m und ich sogar in zwei Buchläden, aber im zweiten ging einem von uns die Puste aus, der zählt daher nicht.
Es ist andererseits auch wieder recht spannend, Buchkauf mit Kind. Man weiß nie so recht, was man da eigentlich eingekauft hat, kann man doch maximal zwei Sätze lesen (und ich kann sehr, sehr schnell lesen), bevor man das Kind davon abhalten muss, den Postkartenständer auszuräumen. Und sogar die dicken Aufkleber auf dem Cover entgehen einem; BestBestseller steht darauf, was soll das denn, hätte ich es bemerkt, ich hätte das Buch nie gekauft.
Zum Lesen habe ich eigentlich auch keine Zeit, jedenfalls nicht zum Lesen von „echten“ Büchern.
Was schade ist, denn das andere eingekaufte Buch ist von Castle Freeman und da musste ich gar nicht hineinlesen (wäre auch nicht möglich gewesen, also schon, aber dann hätte ich fragen oder unauffällig die Folie herunterreißen müssen).
Castle Freeman, von dem hatte ich in der Onleihe Männer mit Erfahrung gelesen und war derart angetan, dass ich mir das Buch hinterher gekauft habe. Was ich in einem von zwei Millionen Fällen mache.

Um den heutigen Tag des Bücherkaufs krönend abzuschließen, hat mich dann noch eine Mail dazu verleitet, auch das Tablet mit Büchern zu befüllen, ebenfalls zwei an der Zahl, über die breite ich aber lieber den Mantel des Schweigens. Üblicherweise kaufe ich beim großen bösen A keine Bücher, üblicherweise kaufe ich auch keine eBooks, nun steht aber momentan alles einiges, was bisher üblich war, auf dem Prüfstand, die Zivilisation der nächste Buchladen ist zwar in erreichbarer, aber aufwändiger Ferne und gerade die Bücher, die sowieso nur der Unterhaltung dienen, der leichten, womöglich sogar der schlechten, da ist der Aufwand dann vielleicht doch zu groß.

Zwischen all dem Bücherkauf haben m und ich auch noch einen Lebensmittelkauf getätigt, in diesem Fall ohne halbstündige vorangehende Überlegung, genaugenommen habe ich mich gerade gefragt, was zur Hölle wir nur mit diesem Tag noch anfangen sollen (denn auf dem Sofa herumliegen, Bücher lesen, das ist natürlich auch nicht mehr üblich), da ruft P. an.
P. sorgt nicht nur zuverlässig dafür, dass es einen Ort gibt, an dem man willkommen ist und allzeit etwas zu essen bekommt, P. findet auch zuverlässig etwas für einen zu tun. Früher, viel früher, war das eher lästig, da hätte ich das Sofa mit dem Buch dem [beliebigen Auftrag hier einfügen] vorgezogen, aber heutzutage, wo ich sowieso nichts mit uns anzufangen weiß, da ist so ein Auftrag höchst willkommen.

Wir kauften neben den Büchern also noch Zutaten für zwei Millionen Kuchen – Kuchen, die wie so oft völlig überraschend gebacken werden mussten, Kuchen, die ich gestern noch prophezeit hatte (allerdings nicht P. gegenüber).

Im Gegensatz dazu versagen meine Prophezeiungen bei den Lottozahlen üblicherweise ziemlich zuverlässig.
Aber vielleicht sollte ich auch dieses üblich auf den Prüfstand stellen.

Allgemein

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