So ein Tag.

Heute ist noch gar nicht der Fünfte, aber egal, es gilt, die Gelegenheit zu nutzen, sonst schreibe ich überhaupt nie mehr was.

Heute, am vierten, war ich mit m im Raiffeisenmarkt. Der Raiffeisenmarkt ist super, dort ist die Welt entschleunigt. Alle haben Zeit, viel Zeit, an der Kasse sagt man einfach, wie viel Leergut man dabei hatte und will man diesen bestimmten Sack Blumenerde kaufen, stellt sich heraus, er ist viel zu teuer, man möge sich doch für den anderen entscheiden, tut man auch, der allerdings ist viel zu schwer und passt nicht ins Auto, kauft man also gar keinen, vorerst. Verweilt dafür noch in der Getränkekistenabteilung und schwelgt in Hasenfutterluft (B. dagegen kürzlich so: „Bäh, pfui, wie es da immer riecht stinkt.“) bis der freundliche Getränkekistenheranschaffer fragt, ob er die Kisten gleich ins Auto laden solle.

Wieder zuhause ist alles viel komplizierter, jetzt könnte man tatsächlich jemanden gebrauchen, der die Kisten ins Haus trägt, m nämlich ist müde und hungrig und hängt an Mamas Bein, Mama kann also keine Kisten schleppen. Aber da kommt schon H., will m bespaßen, m allerdings ist müde und hungrig und will nicht bespaßt werden, höchstens vielleicht von Mama.

Hat nämlich alles ein wenig länger, zu lange, gedauert, nach dem Raiffeisenmarkt galt es, einen Fahrradschlauch zu besorgen, aus Gründen. In M., sagte der B., da gäbe es einen Fahrradladen. Gibt es auch, man muss sich allerdings momentan zwischen Baggern, Lastern, Pflastersteinen und Bauarbeitern einen Weg bahnen, ein Fahrradfahrer macht das auch, Stopp!, will man ihm zurufen, sieht der denn den Graben nicht, zwei Meter tief, einen Meter breit; Stopp!, ruft einer der Bauarbeiter, aber da ist es schon geschehen, der Fahrradfahrer ist zwar nicht in den Graben, aber kurz vor dem Graben auf die Straße gestürzt, seine Hände, die seltsamerweise in grünen Gummihandschuhen stecken, zittern, ansonsten ist anscheinend nichts weiter passiert, ein verbogener Fahrradkorb, puh, nochmal Glück gehabt.

Der Fahrradladen allerdings hat geschlossen. Urlaub. Ab heute.

Wir bahnen uns den Weg zurück zwischen Baggern, Lastern, Pflastersteinen und Bauarbeitern hindurch, beim Bäcker würden wir anhalten, doch der Bäcker ist umgezogen, man kann es ihm nicht verdenken.

In H., sagte der B., da gäbe es auch noch einen Fahrradladen. Wir fahren also weiter nach H., aber dort – herrje, hängt ein Schild an der Tür des Fahrradladens: „Closed“. Stimmt so nicht, stellt sich heraus, auch wenn die Atmosphäre tatsächlich mehr der eines geschlossenen Clubs gleicht. Der Mann, der uns den kaputten Fahrradschlauch abnimmt, sieht aus, als wäre er gerade selbst gern zum Bäcker gegangen oder an den nächsten Strand (nur wozu dann die Luftpumpe in seiner Hand), die anderen beiden ignorieren uns gekonnt, m findet das alles auch gar nicht so spannend und ich traue mich kaum zu fragen, ob er den neuen Schlauch vielleicht auch gleich auf den Reifen … Macht er aber, kein Problem, und auch einen zweiten Schlauch bringt er mir noch, Ich flicke keinen Reifen mehr, hat der B. gesagt und wenn ich mir unseren Versuch eines geflickten Reifens so anschaue, stimme ich ihm zu. Der Fahrradmann hält uns die Tür auf, vielleicht ist das auch nur ein Zufall, vielleicht geht er jetzt doch noch zum Bäcker, davon geht er jedenfalls, immer noch, beziehungsweise schon wieder die Luftpumpe in seiner Hand.

Nun lehnt er am Fahrradanhänger, der Reifen, es war ja keine Zeit mehr, m müde und hungrig, Sie erinnern sich, auch ich hatte Hunger und dann vergisst man den Reifen, beziehungsweise man vergisst ihn nicht, aber um ihn anzubringen, müsste man wieder Schuhe anziehen, m und sich selbst, und vorher noch schnell die Wäsche aufhängen und den Geschirrspüler ausräumen und Huch, wieso ist es plötzlich schon so spät, P. und H. warten schon, es gibt Erbsen (und Kartoffeln und gelbe Rüben und Frikadellen), m isst fünf Erbsen (und ungefähr 0,002 Gramm untergeschmuggelte Kartoffeln und gelbe Rüben).

H. fragt, was man am Samstag so vorhabe, Oha, da steckt meistens etwas dahinter und das tut es auch, m ist immer noch müde, jetzt müssen wir aber dringend los, m schläft dann auch prompt ein, im Kinderwagen, schläft auch weiter, als ich den Kinderwagen die provisorischen Stufen hoch ins Haus hinein zerre. m schlief ja auch gestern weiter, als direkt neben ihr mit unsäglichem Getöse das Kinderbettseitenteil zu Boden krachte; später allerdings, als der MMM Bettdecken ausbreitete, dieser leise Windhauch war zu viel, davon wachte m natürlich auf.

Und natürlich wacht m auch auf, als ich diesen Text schreibe, bleibt eben die Hälfte ungesagt ungeschrieben, die Geschirrspülmaschine muss ja auch wieder eingeräumt werden und Huch, wieso ist es plötzlich schon so spät.

Allgemein

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