Aus Gründen lese ich immer wieder mal die von P. abgelegten Hefte der Wild und Hund.
Jetzt habe ich mich gerade gefragt, ob da noch ein „gern“ fehlt (lese ich gern). Ich glaube nicht. Sie sind jedenfalls nicht meine erste Wahl, wenn es darum geht, eine passende Sofalektüre zu finden. Ich lese sie eher mit einer irritierenden Faszination.
Die Jägerwelt (denn in der Wild und Hund geht es ums Jagen) ist eine ganz eigene. Mit einer eigenen Sprache auch. Teils verstehe ich ganze Absätze nicht, obwohl ich mir mittlerweile schon ein gewisses Vokabular angelesen habe. Vierläufer, Geweihte, Rotröcke, Grautiere, verhoffen, blatten, Kirrung, undsoweiterundsofort.
Für ein Kopfschütteln ist so ein Heft jedenfalls immer gut.
Da ist zum Beispiel die Meldung* über eine Krähenjagd, die für einen Polizeigroßeinsatz sorgte.
„Die Polizei […] erklärte dem überraschten Jäger, dass die Bevölkerung zurzeit auf schießende Menschen in Tarnkleidung sehr sensibel reagiere.“
Oder der Bericht** eines Jägers, der von vergangenen Jagderlebnissen in einem bestimmten Revier erzählt. Zwischen den Zeilen klingt durch, dass er mit den Jägern und Jagdmethoden, die dort großteils anzutreffen sind (oder waren?), nicht einverstanden ist.
Beispielhaft zeigt sich das an einer von ihm geschossenen (Wild)Sau, die sich mit einem zerschossenen Fuß durch den Wald gequält hat.
Bestenfalls sollte ein Jäger sein Wild so treffen, dass es sofort tot ist. Ist es nur angeschossen, wird nachgesucht, damit sich das Tier nicht quälen muss.
Was in diesem Fall wohl nicht passierte.
Der Bericht endet dann damit, dass der Jäger sich freut, dieses Tier von seiner Qual erlöst zu haben. Und dem Satz: „Es macht mich ein wenig stolz, dass ich Jäger bin.“
Hä, denke ich.
Aber vermutlich ist derjenige, der den Fuß der Sau zerschossen hat, für ihn einfach kein (richtiger) Jäger.
* Wild und Hund, Ausgabe 24 vom 15.12.2016, Polizeiaufgebot bei Krähenjagden, vk/ln
** Wild und Hund, Ausgabe 23 vom 01.12.2016, Zeitenwandel – Der letzte Schuss, Gerd H. Meyden