Vom Suchen und Finden.

Momentan komme ich ja nicht mehr so richtig zum Lesen. Also für meine Verhältnisse, was bedeutet, dass ich nur ungefähr fünf Bücher im Monat lese.
Wenn ich denn welche finde.
Was nicht unproblematisch ist, dieses Finden, denn momentan kommt noch hinzu, dass es einfacher ist, auf dem Tablet zu lesen. Statt „echter“ (Papier)Bücher.

Die ich natürlich trotzdem noch lese, zum Beispiel habe ich kürzlich Der verbotene Ort von Fred Vargas gelesen, ein „echtes“ Buch, das mir der liebe Herr D. vor ewigen Zeiten schon mitgebracht hatte und das ich bisher schändlich ignoriert habe, völlig zu Unrecht, wie sich jetzt herausgestellt hat. Ich werde nun sämtliche Bücher von Fred Vargas lesen.

Davon abgesehen lese ich aber meist auf dem Tablet. Mit dem Tablet kann ich über die Onleihe theoretisch unendlich viele Bücher lesen, ich hatte bisher nur immer das Problem, diese Bücher zu finden, also solche, die ich tatsächlich gern lesen würde. Wenn ich wusste, was ich suchte, war das natürlich ganz einfach, außer, das Buch gab es nicht, aber das war dann ein anderes Problem.
Wenn ich allerdings einfach nur ein Buch suchte, fand ich fast nie eins.
Auf der Startseite der Onleihe werden einem die neuen, die meistgeliehenen und die gerade erst zurückgegeben Bücher angezeigt. Man sollte meinen, dass sich da etwas findet, aber leider findet sich da recht selten etwas, vor allem, seit diese Anzeige auf eine gewisse Anzahl von Büchern begrenzt wurde*.

Kürzlich fand sich dort aber doch ein Buch, nämlich Männer mit Erfahrung von Castle Freeman. Das Buch ist voller Dialoge und wenn man gewissen (Schreib)Ratgebern Glauben schenkt, geht das natürlich gar nicht, vor allem in der Art, man verliert doch komplett den Überblick, wer eigentlich gerade redet, aber natürlich geht das doch und sogar so gut, dass ich mir in der örtlichen Buchhandlung das Original bestellt habe.

Seit heute bin ich allerdings ganz zuversichtlich, mit der Onleihe künftig öfter Bücher zu finden**, ich habe mir heute nämlich eher zufällig eine neue Suchmethode ausgedacht und damit sogleich einen Treffer gelandet.
Die neue Suchmethode geht so, dass ich einfach irgendeinen Namen in die Suchmaske eingebe. Jessica war jetzt nicht so erfolgreich, aber mit Emma habe ich dann schon besagten Treffer gelandet.
Und zwar lese ich gerade Emma schweigt von Susanne Scholl, das musste ich vorhin weglegen, erstaunlicherweise nicht wegen m, sondern weil ich eine Pause gebracht habe, eine Pause von der Geschichte, eine Pause, in der ich mich darüber gefreut habe, friedlich unter einem Feigenbaum sitzen zu können, alle gesund, eine wunderbare (lebende) Familie, eine Wohnung, ein Bett, die Möglichkeit, ein Haus zu bauen, einen vollen Kühlschrank, eine Dusche, aus der warmes Wasser kommt, überhaupt Wasser, wenn es draußen kracht, hatte (im Normalfall) noch jemand Silvesterböller über, einfach zur Bank gehen zu können und Geld abheben und einkaufen und alles ist gut und der Satz hier fasst das ganz gut zusammen, obwohl er eigentlich gar nichts zusammenfasst:
„Und schon damals hat sie sich gewundert, dass man so traurig und einsam und bitter aussehen konnte in diesem Land, in dem es doch den Menschen so viel besser geht als in ihrer gequälten Heimat.“

 


* Was man eventuell ändern kann, aber ich hatte noch keine Lust, das herauszufinden.
** Natürlich kann man dort auch über Kategorien suchen, aber stöbern Sie mal in „Liebe & Beziehung“, das will doch keiner lesen, ich jedenfalls nicht.

Allgemein

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