Weitermachen.

Plötzlich eine Stunde Wartezeit, gänzlich unerwartet.
Aufregen könnte man sich.
Über die anderen. Warum haben die das nicht gleich gesagt? Dann hätte ich wenigstens ein Buch mitgenommen. Und vielleicht sogar gefrühstückt.
Über mich. Warum habe ich nicht nachgefragt? Und warum habe ich eigentlich kein Buch dabei?

Aber nein, wieder einmal verstreicht eine gute Gelegenheit sich aufzuregen, wieder einmal siegt das Beutelbärgemüt.

Eine Stunde verordnetes Nichtstun! Hurra! Nur das fehlende Frühstück – besorgen darf ich mir keins – trübt die Laune.
Das Nichtstun ist immerhin mit Zeitschriften angereichert (Schauplatz: Arztpraxis). Die vermeintlich interessanten habe ich zwar schon gelesen, aber vielleicht findet sich eine, von der ich noch gar nicht weiß, dass sie interessant ist.
Impulse, zum Beispiel. Für alle, die etwas unternehmen. Da fühlt man sich als Koala doch sofort angesprochen.
Aus „Hinfallen Aufstehen Weitermachen“ von Lazar Backovic:
„Wenn ein Unternehmer sein Unternehmen verliert, fühlt sich das für ihn oftmals so an, als ob er einen geliebten Menschen verloren hätte.“
Ach. Das Thema von gestern.
„Entscheidend fürs Weitermachen ist, die eigenen negativen Gefühle zu verarbeiten. […] Dafür müssen sich Unternehmer Zeit nehmen.“
Man ist sich einig.

Ich denke über Verluste nach, frage mich, wann ich den letzten überstanden habe, aber mir fällt keiner ein. Natürlich, es gibt welche, es gibt vor allem einen. Aber das ist lange her.

In absehbarer Zeit werde ich wieder etwas verlieren, den bisherigen Wohnort nämlich. Die Möglichkeit, mal eben mit dem Fahrrad überallhin zu fahren. Zur Ärztin, beispielsweise.
Ein selbstgewählter Verlust. Und ich gewinne anderes dazu.
Trotzdem. Bei jedem Fahrradausflug habe ich neuerdings die Melancholie im Gepäck. Wie verarbeite ich die nun? Ich lasse sie einfach mitfahren. Ist ja auch ganz schön und passt sogar zum Herbst.

Aber letztes Jahr, da war doch was. Letztes Jahr um dieses Zeit drohte der nächste Verlust, ein großer, schlimmer. Ein drohender Verlust fühlt sich auch nicht so viel besser an, als ein tatsächlich passierter.
Aber es ging ja noch mal gut aus. Erstaunlich gut. Überhaupt ist zur Zeit alles erstaunlich gut. Unheimlich, irgendwie.
Aber nun ja, es lässt sich eh nicht ändern. Oder aufhalten. Es ist, wie es ist, es kommt, wie es kommt.

Auch die Resilienz wurde im Artikel erwähnt. Die sei ebenfalls wichtig, um eine Krise gut zu überstehen.
Resilienz, das sei „die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.“ Sagt duden.de.

Kein Problem für Koalas. Im Zweifelsfall wird man ja sowieso gerettet.

Allgemein

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