Es liegt immer noch im Wohnzimmer. Das Snowboard. Ich will es einfach noch nicht zurückgeben. Seinem rechtmäßigen Besitzer, der mich dann wieder fragen wird, wie es war und … argh. Versagt. Irgendwie.
Draußen tobt der Frühling, drinnen klicke ich beim ZDF durch die Olympia Mediathek. Snowboarder in einer Halfpipe. Erstaunlicherweise sieht das gar nicht soooo angsteinflößend aus, aber das kann auch daran liegen, dass ich vorher auf Skifahrer in der Halfpipe geklickt habe und – um Himmels willen. Völlig irre.
Draußen tobt also der Frühling und ich gebe mein Bestes, ihn zu ignorieren, nur dummerweise geht er davon auch nicht weg. Ich werde es dann wohl doch zurückbringen, das Snowboard, der Winter kommt bestimmt nicht mehr. Schließlich ist schon längst dieser nervige Frühling da. Ja, er ist grün, er riecht gut, die Sonne und die bunten Krokusse und wenn dann erst die Obstbäume blühen und überhaupt.
Hmpf.
Mich erinnert er daran, dass scheinbar alles und alle um mich herum mehr Energie haben als ich. Dass scheinbar alle dieses platzend Pralle, raus damit, gib alles total gut finden, während in meinem Kopf nur die To-Do-Listen länger werden. Kein Wunder, denn mit dem Frühling kommt „der Garten“ auf die Liste. „Der Garten“ – das ist der Sammelbegriff für zweitausendsiebenundsiebzig Einträge, die sich in einer Endlosschleife tummeln.
Ja, so ein Garten ist toll, genau wie der Frühling. Man kann sich mit einem Liegestuhl mitten hineinlegen, sich von der Sonne bescheinen und von Hummeln unterhalten lassen. Aber wie stellt man all die Stimmen ab, die Arbeitsanweisungen geben?
Darum mag ich den Winter. Richtigen Winter, wenn der Garten hinter Schnee und Eis verschwindet und der einzige Punkt auf der To-Do-Liste Schneeschippen ist.