Regen! R. glaubt, ich mache einen Witz, als ich vom Wäsche aufhängen hereinkomme und strahlend Bestes Wetter verkünde.
Nun ja, nicht unbedingt zum Wäsche trocknen. Aber man kann durch den Wald streifen, Feuersalamander begucken, sich die Hosenbeine nassregnen lassen und über größere Schirme nachdenken.
Oder drinnen das Sofa besetzen, eine Tasse Tee dazu, Kekse und ein gutes Buch.
Na ja, so ähnlich.
Zum einen ist Tee nicht unbedingt das Getränk meiner Wahl. Aber hey, es ist noch Yogi-Tee da und mal sehen, welcher Spruch heute am Teebeutel hängt (eher enttäuschend: Erfahrung macht weise).
Kekse gibt es auch keine, aber missglückten Marmorkuchen. Dafür, dass er missglückt ist, schmeckt er ganz gut. Und Notfallchips* wären natürlich auch da.
Fehlt also noch das gute Buch, aber nein, auch das fehlt nicht, ich bin immer noch dabei, sämtliche Fred-Vargas-Bücher zu lesen und die Onleihe hat mir gerade wieder eins zugeteilt. Das allerdings noch warten muss, ich habe mir eine Lesepause verordnet.
Erstaunlich, wie viel Zeit ich dadurch plötzlich habe. Da lassen sich die letzten Nüsse des vergangenen Jahres knacken und die ersten des aktuellen. Da lässt sich missglücker Marmorkuchen backen. Tütenweise Spinat waschen (und später essen). Oder Zeug sortieren in: Mitnehmen/Wegwerfen/Weggeben/OjeSchwierig. Zum Beispiel alte Briefe, Sachen stehen da drin, nicht zu fassen. „Auf unserem Mini-Weihnachtsmarkt hat sich letzte Woche eine Frau erhängt! Am Kinderkarussell!“
Kann man sich nicht ausdenken.
Am besten und erstaunlichsten klappt aber die Sache mit dem Nichtstun – mit Yogi-Tee die Hände wärmen und aus dem Fenster schauen. Regen, Regen, noch mehr Regen. So schön.
Noch besser, wenn sich die Geschichte zu Wort meldet und ich sogar Zeit habe, ihr zuzuhören.
Nächste Woche dann aber bitte wieder Sonnenschein. Es gibt eine Baugrube auszuheben.
* Ich habe immer noch keine würdigen Nachfolger gefunden.