WmdedgT?

Heute ist der fünfte Oktober und am Fünften jedes Monats fragt Frau Brüllen: Was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Kurz: WmdedgT.

Der Tag hat ein Gerüst aus Hefeteig. Ich hatte nämlich folgendes beschlossen: Dampfnudeln.
Dampfnudeln brauchen Hefeteig und Hefeteig braucht Zeit.
Hefeteig braucht auch Mehl und das war gerade aus.

Der Tag begann also mit der Unterstützung des örtlichen Einzelhandels.

Aber nein, das stimmt nicht, der Tag begann früher – mit der Aufnahme der schmählich vernachlässigten Morgenroutine: Fenster aufreißen, durchlüften, grobes Aufräumen, Fenster wieder zu, Yogamatte ausrollen, wach werden.
Dann all diese Dinge, die man tut und wieder vergisst, so dass man sich abends (oder beim WmdedgT) fragt, was man eigentlich alles getan hat (oder auch nicht). Mails lesen, Mails beantworten, Briefe öffnen, Wäsche in die Waschmaschine stecken, Briefe eintüten, Müll hinaustragen, über Texte nachdenken, Kommentare zu Texten schreiben, …

Dann aber doch die große Stunde des örtlichen Einzelhandels. Bei der Gelegenheit lassen sich auch gleich die Briefe zur Post tragen. Und vergeblich in der Buchhandlung vorbeischauen.

Wieder zu Hause, mitsamt dem Mehl – Hefeteig Akt 1: Hefeteig ansetzen und dort positionieren, wo die Herbstsonne durchs Fenster scheint.

Weiter mit dem Alltags-Kleinkram. Wäsche aufhängen, Termine planen, von der Ärztin beziehungsweise der medizinischen Fachangestellten angerufen werden, einen Schreck bekommen, dann aber nur gefragt werden, ob man denn auch eine halbe Stunde früher kommen könnte.
Den lächelnden Bäcker vor dem Fenster vorbeilaufen sehen, mit Kinderwagen. Aha! Ist er also Papa geworden.
Der lächelnde Bäcker vor dem Fenster führt dazu, dass mir die Bäckerei wieder einfällt, in der ich kürzlich frühstücken war. Dort hatten sie die großartige Idee, dem Frühstücksbrotkorb Brottüten beizulegen. Man schafft ja doch nie alles. Also ich schaffe doch nie alles. Und dann werfen die das weg. Doof.
In diesem Fall packt man es einfach ein und nimmt es mit. Gar nicht doof. Ich schreibe die nächste Mail, eben an diese Bäckerei.
Der Hefeteig wölbt sich währenddessen dem Tuch entgegen, das ich über die Schüssel gelegt hatte. Hui. Die Herbstsonne hat magische Kräfte. In dem Fall könnte man doch eigentlich etwas Teig abzweigen und einen Apfelkuchen backen. Denke ich. Und ich weiß auch schon, welche Art Apfelkuchen das werden könnte. Dazu braucht es allerdings Quark und Quark haben wir nicht.

Also: Unterstützen des örtlichen Einzelhandels, Teil 2 – Quark einkaufen gehen. Und noch einmal bei der Buchhandlung vorbei. Dies Mal erfolgreich, die gesuchte Person ist anwesend und ich kann einen weiteren Punkt der nicht existierenden To-Do-Liste abhaken. Nebenbei finde ich sogar noch ein vermeintlich, hoffentlich lesenswertes Buch (Unterstützen des örtlichen Einzelhandels, Teil 3).

Buch ist eine gute Idee, denke ich, als ich nach Hause komme.
Aber zuerst Hefeteig, zweiter Akt: Kuchenboden abzweigen, ausrollen und in der Backform verteilen. Dampfnudeln für Portion Nummer Eins abzweigen und zu Dampfnudeln formen.
Dann: Buch, Couch, Internet.

Und die nächste Portion Kleinkram. Beim Kauf eines Tickets für die Buchmesse scheitern. Ein Wochenende im Oktober planen (ebenfalls nicht sonderlich erfolgreich), Kontoauszüge sortieren (erfolgreich).
Da muss doch noch mehr gewesen sein? Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Hefeteig, dritter Akt: Quark rühren, Äpfel schälen, Streusel formen. Äpfel auf Hefeteig, Quark auf Äpfel, Streusel auf Quark, ab in den Ofen. Dampfnudelpfanne ansetzen, Dampfnudeln einsetzen, Kürbissuppe warm machen.
Den Kater begrüßen. Buch, Couch, Internet.
Essen! Überraschenderweise gibt es Dampfnudeln mit Kürbissuppe.

Auch der Rest des Tages verschwimmt im Kleinkramnebel, irgendwann folgt des Hefeteigs letzter Akt: Dampfnudeln für Portion Nummer Zwei formen, auf den MMM warten. Zwischendurch dem Kater dreiundneunzig Mal die Tür öffnen. Und das Buch zu Ende lesen. Vielleicht.

Allgemein

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