What a wonderful world.

Das Schwimmbad macht zu. Genauer: Der Schwimmbad Musik-Club.
Nicht, dass ich in letzter Zeit dort gewesen wäre. Nicht, dass ich vorhätte, in nächster Zeit dorthin zu gehen.
Aber wenn man es zusammenrechnet, habe ich bestimmt ein Jahr meines Lebens im Schwimmbad-Club verbracht. Ein schönes Jahr.

Mit einfach nur irgendwo herumsitzen, Leute gucken.
Mit tanzen bis zur Erschöpfung.
Mit im Kino sitzen, ausruhen.
Mit Konzerten.
Mit Musikentdeckungen.
Mit Musikgewohnheiten.
Mit hinterher nach Frankreich fahren, frühstücken.
Mit Wehmut, immer wenn ich diesen lila Farbton irgendwo sehe. Oder einen Skelettfisch.
Mit dem Warten, bis die endlose Anfangsphase von Irgendwie Irgendwo Irgendwann vorbei ist.
Mit verklebten Böden und verrauchten Haaren.
Mit „Hast du eine Zigarette für mich?“ und „Mir ist so wunderbar schwindelig.“
Mit endlich den richtigen Ort gefunden haben.
Mit „Ihren Führerschein bitte.“
Mit „Hoffentlich wird es nicht glatt.“
Mit Heirate-Mich-Kleidern und dem Warten auf Rammstein.
Mit schnellem Aufspringen und Weitertanzen! bei Sunday Bloody Sunday.
Mit dem freudigen Hoffen darauf, jemand ganz bestimmtes möge auch wieder da sein.
Mit No Diggity und den Amerikanern.
Mit dem echten, wunderbaren Scheißegal-Gefühl.
Mit so viel Lachen.
Mit nur einem wirklich schlimmen Abend.
Mit noch mehr tanzen.
Mit T.s Latzhose.
Mit „Bist du jetzt neidisch?“
Mit den Mannheimern.
Mit all den anderen, die wir niemals wiedergesehen haben.
Mit Herrn N., der mit seiner Brille grinsend wie ein Schuljunge am Eingang sitzt und K. immer wieder aufs Neue nach ihrem Ausweis fragt, obwohl er doch längst weiß, dass sie mittlerweile über zwanzig ist.
Mit dem Lieblingsaufpasser, dessen Job es ist, böse dreinzuschauen.
Mit Schlange stehen und an der Schlange vorbeigelassen werden.
Mit Hungergefühlen, nachts um Zwei.
Mit Nach-Hause-Kommen, wenn die Vögel gerade wieder wach werden.
Mit dem Umrechnen vom verdientem Geld in Schwimmbad-Club-Eintritte.
Mit viel Freude an Winterzeit-Umstellungs-Samstagen: Hurra! Eine Stunde länger!
Mit Wehmut, sobald Don’t Speak irgendwo im Radio läuft.
Mit dem langen Warten auf das nächste Wochenende, das am Montag in der ersten Stunde (Bio) seinen Anfang nimmt.
Mit noch viel mehr.

Der Schwimmbad-Club macht zu. Ich höre das Lied, das einen um vier Uhr morgens hinauskomplimentiert hat und bin jemand geworden, der in Erinnerungen schwelgt.

Adieu, lieber Schwimmbad-Club. Es war verdammt schön mit dir.

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