Neu?

Frau L. ist tot. Das kam nicht sonderlich überraschend – es ist schon eine Weile her, dass Frau L. ihren neunzigsten Geburtstag gefeiert hat. Aber vor allem hat Frau L. in letzter Zeit immer weniger gegessen.

So fängt das also an, das neue Jahr. Gestern noch Traumschiff*, heute ein Abschied.
Ein entfernter. Ich weiß nicht viel über Frau L. Sie mochte am liebsten Himbeerjoghurt, hielt Käse für eine absurde Idee in Anbetracht dessen, dass man auch Wurst haben kann und war bei Besuch immer herrlich aufgeregt.

So viele Menschen und ich weiß nichts kaum etwas von ihnen.
So viele Menschen nicht mehr da.
So viele Jahre vorüber.
Ein Jahr vorüber. Ein Jahr mit Frau L. und
anderen.
Draußen schwemmt der Regen den Schnee davon.

Und auch schon wieder die Hälfte des zweiten Tages vorbei. Ein paar Dinge getan, noch mehr Dinge zu tun. Vielleicht einen Schritt weiter auf diesen Ort zugegangen, an dem es nicht mehr schlimm ist, dass es immer noch mehr Dinge zu tun gibt.
(Das ist das Leben, sagte der MMM.)
Kürzlich habe ich eine dieser Zen-Geschichten gelesen. Leider finde ich sie nicht mehr – sie ging ungefähr so: Ein Novize kehrt heruntergefallene Ahornblätter zusammen. So lange, bis kein Blatt mehr am Boden liegt. Kommt der Meister und rüttelt am Baum.

2015 also. Auf ein neues.

 

* Ups. Wäre wohl besser aufgehoben in: „Enthüllungen – was besser ungesagt bliebe.“

Allgemein

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