Was machen wir heute?

Heute morgen habe ich damit angefangen, Bachmannpreistexte nachzuhören. Und zwar mit Bov Bjergs Text SERPENTINEN.

Gerade habe ich den Text auch noch mal nachgelesen, um die Stelle zu finden, die ich gleich zitieren will. Beim Nachlesen habe ich dann aber zuallererst festgestellt, dass es (natürlich) etwas ganz anderes ist, einen Text vorgelesen zu bekommen und dann auch noch vom Autor. Das sollte ich eigentlich wissen, spätestens seit Saša Stanišić. Vor dem Fest habe ich ungefähr drei Mal angefangen zu lesen, drei Mal resigniert, dann hörte ich Saša Stanišić live lesen und sollten Sie Saša Stanišić jemals live lesen gehört haben, verstehen Sie, warum ich danach ein viertes Mal zu Vor dem Fest griff. Und siehe da, mit seiner Stimme im Ohr hatte ich den Roman an wenigen Abenden gelesen. Mit Genuss, übrigens.

Aber zurück zu Bov Bjerg. Bov Bjerg, weil gefühlt sämtliche BloggerInnen, die ich lese, von seinem Auerhaus schwärmten; Auerhaus, auch das habe ich gelesen, dazu reichte ein einziger Versuch, es las sich ganz geschwind und abgesehen davon, dass ich mit dem Ende nicht einverstanden war (warum, weiß ich heute allerdings nicht mehr), fand ich nichts daran auszusetzen. Die Begeisterung der besagten BloggerInnen konnte ich allerdings auch nicht nachvollziehen.

In der ersten Vorleseminute war ich kurz davor, wegzuklicken, hatte allerdings gerade keine Hand frei und manchmal ist es ganz gut, keine Hand frei zu haben, den Rest der Zeit war ich nämlich doch sehr angetan und als ich das morgendliche Yoga beendete, zum MMM und zu m hinunterging, hatte ich sogleich die passende Antwort für die Frage des MMMs nach meiner (Gefühls)Lage.
Das Präteritum, das Präsens und das Futur lastet auf mir, sagte ich.
Das war dann selbst für meine Verhältnisse eine merkwürdige Antwort, der MMM sah dementsprechend fragend drein.

Das Präteritum, das Präsens und das Futur – das war diese eine Stelle, die sich sofort bei mir festgesetzt hatte, spätestens mit diesem Vergleich hätte mich Bjerg für seinen Text begeistert, allein es war nicht mehr nötig, ich mochte ihn ja sowieso schon, den Text. Also was heißt mögen, kann man Texte mögen, er war bei mir angekommen, der Text.

Und jetzt hätte ich fast das Zitieren vergessen*, Bov Bjerg, SERPENTINEN:

Und dann kamen die Erdzeitalter und legten sich auf mich. Das Präteritum, das Präsens, das Futur. Diese Versteinerung da, im Präteritum, schau mal, das bin ich.

 


* Den Titel dieses Textes habe ich übrigens ebenfalls aus SERPENTINEN zitiert geklaut.

Allgemein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert