Die Geschichte des Kissens begann ganz harmlos, im Grunde mit der Frage: „Was essen wir heute?“
Die Antwort – Tomatensauce – dann schon nicht mehr so harmlos; Tomatensauce, das geht garantiert schief, vor allem, wenn man irgendetwas Weißes anhat.
In diesem Fall erwischte es, also die Tomatensauce, das Kissen (blau).
Na gut, dachte ich, das wollte ich eh schon lange mal waschen.
Ich habe also Kissen und Kissenhülle voneinander getrennt und beides gemäß Waschzettel gewaschen.
Tja.
Das Kissen schien danach nicht mehr zu gebrauchen, da es sein Innerstes beim Waschen in knorkelige Einzelteile zerfasert hat.
Ich fragte noch den MMM um Rat, aber nach Sichtung der Lage fällt auch ihm nichts anderes ein, als die innere Kissenhülle aufzutrennen und herauszufinden, ob da drinnen noch etwas zu retten ist.
Stellt sich raus, das Kissen enthält irgendwelches unhandliches Knorkelzeug, das sich völlig verformt hat und von der Waschmaschine in siebzehn Teile zerrupft wurde.
Da ich lieber repariere als neu kaufe*, überlege ich schon, wie ich die siebzehn Teile doch wieder zusammenflicken könnte, als mir – herumschildkrötelnd stillend auf dem Sofa – die Plastiktüte in den Tiefen unseres Kleiderschranks wieder einfällt.
Vor vielen, vielen Jahren fuhren der MMM und ich in die Stadt, ein Kissen zu kaufen (nicht dieses). Damals sagte die Verkäuferin: „Wenn Ihnen die Füllung zu prall ist, können Sie noch eine Handvoll davon herausnehmen.“
Wir haben dann nicht nur eine Hand, sondern gleich mehrere herausgenommen und in besagter Plastiktüte in den Tiefen unseres Kleiderschranks verstaut.
Von wo ich sie jetzt wieder hervorholte, ein paar Hände voll in die aufgetrennte Kissenhülle stopfte und ebenjene wieder zunähte.
Problem gelöst.
Nun könnten Sie sich zu Recht fragen, warum ich eine belanglose Geschichten wie diese hier aufschreibe.
Das kam so: Während ich beim Zunähen der Kissenhülle gerade die Geduld verlor, dachte ich, wie symptomatisch das alles für das ist, was der MMM sehr weise mit „Das ist das Leben“ beschreibt.
Es fängt ganz harmlos an. Nur ein winziger Fleck auf dem Kissen. Gar kein Problem, na gut, ein Umstand, jetzt muss man das Kissen aus der Hülle nehmen und mindestens die Hülle waschen, wo man doch eigentlich die neueste Folge der Rosenheim-Cops gucken wollte. Aber das mit dem Kissen ist ja schnell gemacht, fahr doch schon mal den Rechner hoch.
Von wegen.
Aus einem harmlosen Fleck auf dem Kissen entstehen plötzlich siebzehn neue Punkte auf der To-Do-Liste und mit der Sache, von der man dachte, man hätte sie in zehn Minuten erledigt, ist man drei Tage lang beschäftigt.
***
Das wird ein Spaß mit dem Hausbau.
* Die böse Konsumgesellschaft! Da mache ich nicht mit.
Könnte ich jetzt behaupten, aber tatsächlich bin ich nur zu faul, in die Stadt zu fahren und ein neues Kissen zu besorgen. Und nein, auch das Internet ist keine Lösung, es bietet viel zu viele Möglichkeiten, allein der Gedanke stresst mich.