Nichts.

Weil mir die Decke auf den Kopf fiel, habe ich mich in einen Zug gesetzt und bin nach Süden gefahren. Was anderes sehen. Neues entdecken.

Und: Stille.

Im Zug ist Stille und auch im Süden ist Stille, denn im Süden hängt Nebel über den Feldern.
Kein Baum gleicht dem andern. Nein, das hieß eigentlich anders: Kein Baum sieht den andern / Leben ist Einsamsein.
Nebelschwaden über Moorweihern und fernes Glockengeläut. Kahle Äste und leere Felder. Nebel, der von Bäumen tropft und das Geräusch meiner Schritte. Sonst: nichts.

Auf der Zugfahrt habe ich in meinem zerfledderten Flohmarktfund* ebenfalls von der Einsamkeit gelesen. Um Briefe ging es da und darum, die Menschen, die sie schreiben, durch diese Briefe noch besser kennenzulernen.

„Sie [die Briefe] machen den Eindruck, als wenn sie von etwas herkämen, was in jedem Menschen steckt, und soweit ich es verstehe ist diese Etwas – die Einsamkeit.“

Das ist dann einer dieser Momente, in denen ich das Buch weglegen und eine Weile aus dem Zugfenster sehen muss.

 

Vom Erfolg schreibt er auch, der Herr Saroyan. Vom Erfolg und vom Applaus, den einer bekommt:

„(…) was mich gleichzeitig in Verlegenheit brachte und freute – freute, weil jeder Mensch im Grunde genommen so ein Trottel ist (…)“

Wie wahr. So ein Trottel bin ich auch.

 

Die Bücher des Herrn Saroyan habe ich infolge einer dieser lesenden Kettenreaktionen gefunden. Genau genommen habe ich sie in Flohmarktkisten gefunden, aber sie hätten mich wohl nicht weiter interessiert, hätte ich nicht zuvor irgendwo gelesen, Die menschliche Komödie von William Saroyan sei Johnny Depps Lieblingsbuch.
Wie man sich jetzt vielleicht denken kann, habe ich eine Schwäche für Johnny Depp. Und – so es denn überhaupt stimmt – sein Lieblingsbuch rechtfertigt das durchaus.

 

Wieder zurück aus dem Süden starre ich die Straßenlaterne an und frage mich, ob wohl etwas dran ist, an den Worten, die ich von dort mitgebracht habe. Oder nicht.

 

* Wesley’s Abenteuer von William Saroyan

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